Vor 50 Jahren: Die Nixdorf Computer AG entsteht

Am 1. Oktober 1968 verschmolzen die Wanderer AG und das Heinz Nixdorf Labor für Impulstechnik. Die Firma wurde zum viertgrößten Computerhersteller der Welt.

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Vor 50 Jahren: Die Nixdorf Computer AG entsteht

Nixdorf 820 von 1968

(Bild: Heinz Nixdorf MuseumsForum (Heinz Nixdorf MuseumsForum) [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Heute vor 50 Jahren kaufte Heinz Nixdorf für 8,25 Millionen DM plus dem Ausgleich von 9 Millionen DM Verbindlichkeiten die Wanderer AG. Durch die Verschmelzung mit seinem Heinz Nixdorf Labor für Impulstechnik entstand zum 1. Oktober 1968 die Nixdorf Computer AG.

Firmengründer Heinz Nixdorf (1925-1986)

(Bild: Jodocus at German Wikipedia. (HeinzNixdorfForum/Heinz-Nixdorf-Stiftung) [CC BY-SA 2.0 de], via Wikimedia Commons)

Heinz Nixdorf startete seine Karriere mit Impulsen aus Essen mit einer Reihe von Buchungsautomaten und Saldiermaschinen, die für die Wanderer-Werke in Köln konstruiert wurden. Mit der Wanderer Conti konnte er den ersten Rechner für die Welt selbst in den USA erfolgreich verkaufen.

Der Durchbruch wurde mit einem von Otto Müller konstruierten Computer erreicht, der bei Wanderer unter dem Namen Logatronic lief. Unter dem neuen Firmennamen etablierte sich dieser Rechner als Nixdorf 820 und setzte den Standard in der "mittleren Datentechnik", wo man mit dem System Nixdorf 880 zum Marktführer aufstieg.

In dieser Sparte entwickelte sich die Nixdorf Computer AG zu einem Konzern, der im Büro- und Bankensektor sehr erfolgreich agierte. Zeitweise wurden am Firmenstandort Paderborn über 9000 Mitarbeiter beschäftigt, als Nixdorf der viertgrößte Computerhersteller der Welt war. Werke in Irland, Spanien, den USA und Singapur belieferten den Weltmarkt mit mittlerer Datentechnik. Den Höhepunkt der Firmenentwicklung erreichte der Konzern mit über 22.000 Mitarbeitern 1985 mit einem Umsatz von 4 Milliarden DM und einem Gewinn von 172 Millionen DM.

Mit dem Tod von Heinz Nixdorf auf der ersten CeBIT begann der Abstieg. Nixdorf hatte sich mit anderen europäischen Firmen zur BISON-Gruppe zusammengeschlossen (Bull, ICL, Siemens, Olivetti, Nixdorf) und wollte einen einheitlichen europäischen Standard unter dem Label X/Open entwickelten, doch dieser Versuch in Sachen Kompatibilität scheiterte. Danach misslang der Versuch, mit dem System Targon auf offene Unix-Systeme umzusteigen. Nixdorf wurde schließlich von der Siemens AG übernommen und ging in der Firma Siemens Nixdorf AG auf. (tiw)