Autoknit: Software macht individuelle Strickware aus der Maschine möglich

Komplexe Formen übersetzt die Software Autoknit in einfache Anweisungen für Strickmaschinen. Künftig sollen so angepasste Einzelstücke produziert werden.

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Zwei Hände halten einen blauen Hasen aus Strick

(Bild: Carnegie Mellon University, School of Computer Science)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

Ob kuscheliges Stofftier oder perfekt sitzender Pullover – eine neue Software setzt dreidimensionale Formen in Masche-für-Masche-Anweisungen für Strickmaschinen um. Selbst komplizierte Objekte können so einfach realisiert werden. Die Arbeit wurde im August bei der Conference on Computer Graphics and Interactive Techniques (SIGGRAPH) in Kanada vorgestellt.

Gestrickte Formen und die zur Berechnung genutzten 3D-Gitter, darunter der Stanford-Hase und die Utah-Teekanne

(Bild: Carnegie Mellons Textile Lab)

Künftig sollen Strickmaschinen individuell angepasste Strickwaren wie Handschuhe produzieren, so James McCann, Leiter des Carnegie Mellon Textiles Labors. Die Bedienung solle so einfach wie bei 3D-Druckern werden. Bisher hätten Kleidungsdesigner selten das nötige Wissen, um die industriellen Strickmaschinen zu programmieren. Einzelstücke zu fertigen sei daher zu aufwändig.

Ein Problem dabei sei, dass es kaum nutzerfreundlichen Design-Systeme für Strickmaschinen gibt. Kommerzielle Software liefere zwar Beispiele mit – wer neue Designs möchte, müsse sie aber Masche für Masche neu entwerfen. Außerdem nutzen Strickmaschinenhersteller verschiedene, proprietäre Formate, die untereinander nicht kompatibel sind.

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Die neue Software "Autoknit" berechnet nun aus 3D-Gittern die Anleitungen für Strickmaschinen mit einem V-Bett. Dabei sind zwei parallel laufende Nadelbetten in einer umgekehrten V-Form angeordnet. Im Vergleich zum Stricken per Hand können die Maschinen nur begrenzt Formen erzeugen. Auch die Software selbst hat noch ihre Grenzen und kann nur glatte Oberflächen berechnen. Künftig solle sich dies aber ändern. Über das Github-Repository des Labors kann sie bereits heruntergeladen werden.

Bereits vor zwei Jahren hatte das Team einen Compiler vorgestellt, mit dem die Teilobjekte einer komplexen dreidimensionalen Form in einfache Anweisungen für Strickmaschinen übersetzt werden. Ebenfalls aus der Arbeitsgruppe von Jim McCann ist der 3D-Drucker mit Laserkopf, der Stücke aus Stoffen schneidet, um sie zu dreidimensionalen Figuren aufzuschichten und zu verkleben. Eine weitere Software ist OctoKnit, die eine australische Bastlerin in Anlehnung an OctoPrint für die Steuerung von Haushalts-Strickmaschinen mit dem Raspberry Pi entwickelt. (hch)