Bill Gates mag Open Source

Microsoft-Chairman Bill Gates hat sich in die Diskussion über die angeblichen Gefahren von Open-Source-Software eingeschaltet.

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Von
  • Oliver Diedrich

Wie es der Rolle eines aus dem Tagesgeschäft zurückgezogenen Chairman entspricht, hat sich Bill Gates jetzt etwas moderater in die von Microsoft angezettelte Diskussion über die angeblichen Gefahren von Open-Source-Software eingeschaltet. Zunächst hatte Microsoft-Vizepräsident Craig Mundie Anfang Mai Open Source als Gefahr für den Fortschritt bezeichnet und damit ein gemeinsames Statement der sonst eher uneinigen Open-Source-Vertreter zu Stande gebracht. Vor zwei Wochen legte Microsoft-CEO Steve Ballmer noch eins drauf und bezeichnete Open-Source-Software wie Linux als Krebsgeschwür.

Bill Gates erklärte jetzt, dass er nicht grundsätzlich etwas gegen Freie Software habe: "Ein Ökosystem mit Freier und kommerzieller Software, das dem Kunden die Wahl lässt, ist ein wichtiges und gesundes Ökosystem". Als problematisch sieht er hingegen die General Public License (GPL), da sie es kommerziellen Unternehmen verbiete, Arbeit zu verwenden oder auf Arbeit aufzubauen, die durch den "Pac-Man-artigen" Charakter dieser Lizenz geschützt sei. Was er unter "Pac-Man-artig" versteht, erläuterte Gates leider nicht.

Larry Augustin, Chef von VA Linux, führt dagegen an, dass Microsofts Shared-Source-Modell, unter dem der Softwarekonzern den Quellcode einiger eigener Programme offenlegt, genau dasselbe Problem hat: Auch diese Lizenz verbiete strikt, den offengelegten Code in eigenen Projekten zu verwenden. Microsofts Kampagne gegen Open Source im Allgemeinen hatte in den letzten Tagen etwas an Glaubwürdigkeit verloren, als bekannt wurde, dass das Unternehmen selbst Freie Software einsetzt. (odi)