Riesig und aus Gas: Neue Hinweise deuten auf ersten Exomond

Schon 2017 hatten sie es angekündigt, nun sind sie sicherer: Zwei Astronomen meinen, den allerersten Mond außerhalb unseres Sonnensystems gefunden zu haben.

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Riesig und aus gas: Neue Hinweise deuten auf ersten Exomond

Künstlerische Darstellung des möglicherweise ersten entdeckten Exomonds

(Bild: ESA/Hubble, NASA)

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Inhaltsverzeichnis

Astronomen haben bei einem rund 8000 Lichtjahre entfernten Planeten vielversprechende Hinweise auf einen Exomond ausgemacht. Sollte sich die Beobachtung bestätigen, wäre es der erste Mond, der außerhalb unseres eigenen Sonnensystems entdeckt wurde. Alex Teachey und David Kipping von der Columbia-Universität in New York stellen ihre Messungen im Fachblatt Science Advances vor. Den Verdacht hatten sie bereits 2017 öffentlich gemacht und nun mit dem Weltraumteleskop Hubble überprüft.

Der Exomond mit dem Namen Kepler-1625b-i hätte demnach etwa 1,5 Prozent der Masse seines Planeten, was dem Verhältnis von unserer Erde zu ihrem Mond ähnelt. Da der Planet aber größer ist als der Jupiter, hätte sein Mond in etwa die Masse des Planeten Neptun – und wäre ebenfalls gasförmig. Beide kreisen am inneren Rand der sogenannten habitablen Zone um ihren Stern, also jener Zone, in der auf einem Gesteinsplaneten flüssiges Wasser existieren könnte.


Ein solcher riesiger "Gasmond" wäre anders als alle rund 200 Monde, die in unserem Sonnensystem bislang katalogisiert wurden. "Wenn der Fund durch weitere Hubble-Beobachtungen bestätigt wird, könnte er entscheidende Hinweise zur Entwicklung von Planetensystemen liefern und möglicherweise Experten die Theorien zur Entstehung von Monden bei Planeten überdenken lassen", betont Kipping.

Die Lichtkurven mit den Hinweisen auf den Mond

(Bild: Teachey, Kipping)

Die beiden Forscher hatten mit Hubble den Stern Kepler-1625 ins Visier genommen, bei dem das unermüdliche Weltraumteleskop Kepler der US-Raumfahrbehörde NASA zuvor einen Exoplaneten entdeckt hatte. Dieser Planet zieht von Kepler aus gesehen auf seiner Bahn regelmäßig vor seinem Heimatstern vorbei. Bei diesen rund 19 Stunden dauernden Transits dunkelt er seinen Heimatstern etwas ab, was sich sehr präzise messen lässt und die Existenz des Planeten verriet.

Aus den Kepler-Beobachtungen wissen die Forscher, dass der Planet ungefähr in derselben Entfernung um seinen Stern kreist wie unsere Erde um die Sonne. Allerdings ist er ein Gasplanet, der mehrere Male so viel Masse hat wie der Jupiter. In den Beobachtungsdaten zeigten sich außerdem Anomalien. "Wir haben kleine Abweichungen und Schwankungen in der Lichtkurve gesehen, die uns aufmerksam machten", so Kipping. Diese Anomalien untersuchten die beiden Forscher mit Hubble, das eine viermal genauere Lichtkurve – den zeitlichen Verlauf der Stern-Helligkeit – liefern kann als Kepler.

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Bei den Hubble-Beobachtungen begann der Transit außerdem rund 78 Minuten früher als erwartet – eine Abweichung, die durch einen Mond, aber auch durch einen anderen Planeten verursacht werden kann. Ein weiterer Planet ist bei dem Stern bislang jedoch nicht entdeckt worden. Zum anderen bemerkten die Forscher etwa 3,5 Stunden nach dem Transit des Planeten eine weitere Abschattung des beobachteten Sterns. Sie passt zum Transit eines Monds, "der dem Planeten hinterherläuft wie ein Hund an der Leine seinem Besitzer", wie Kipping es beschreibt.

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(mit Material der dpa) / (mho)