Intel bringt lange erwarteten Tualatin-Prozessor

Ohne größeres Tamtam hat Intel die ersten Prozessoren in 0,13-µm-Technologie auf den Markt gebracht.

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Von
  • Andreas Stiller

Ohne größeres Tamtam hat Intel die ersten Prozessoren in 0,13-µm-Technologie auf den Markt gebracht. Nicht einmal eine kurze Pressemeldung ist dazu bislang auf der Intel Website zu finden – und in den schon verfügbaren Datenblättern ist die 0,13-µm-Technologie mit keinem Wort erwähnt.

Als erster Vertreter der neuen Pentium-III-Familie (Codename Tualatin, tA1-Core, CPUID 6B1h) kommt unter dem Namen "Pentium III Processor with 512 KByte Cache" die Serverversion des Prozessors mit 1,13 GHz Takt heraus (OEM-Preis: 338 US-Dollar ab 1000 Stück). Diese unterscheidet sich von der Desktop-Variante durch einen größeren Cache (512 KByte statt 256 KByte) und durch die Dualprozessortauglichkeit. Die Desktop-Version soll in Kürze verfügbar sein, ebenso wie eine spezielle Mobile-Version mit 512 KByte Cache und 1,1-V-Corespannung. Der jetzt herausgebrachte Serverprozessor arbeitet mit einer Core-Spannung von 1,45 V und verbraucht bei 1,13 GHz 27,9 W (maximal Thermal Design Power). Zum Vergleich: Der ebenfalls neue 1,13-GHz-Coppermine-Kollege in 0,18 µm läuft mit 1,70 V und "schluckt" 37,5 W. Die Mobile-Version dürfte dann, falls sie bei 1,13 GHz mit 1,1 V arbeitet, eine maximale Thermal Design Power von rund 16 W aufweisen – weniger als die Hälfte des mobile Pentium III bei 1 GHz und 1,70V (TDPmax=34 W).

Die Tualatins haben zwar die gleiche FC-PGA-Verpackung wie die gesockelten Coppermines, arbeiten aber mit anderem Pegel für den Systembus (AGTL+ mit 1,25 V statt 1,5 V) und bieten die Möglichkeit, mit differentiellen Taktsignalen zu operieren. Außerdem unterstützen sie zwei neue Signale (eines für die Spannungreglung in 25-mV-Schritten und eines zur Anzeige der Gültigkeit der Spannungs-ID). Sie erfordern daher neue Chipsätze. Von Intel ist dazu bislang nur der i815-Chipsatz (B-Step) vorgesehen. Bei Servern verlässt sich Intel auf "Third Parties", vorrangig ServerWorks, die einen Dual-Tualatin-tauglichen Chipsatz im Angebot haben. Aber auch die taiwanischen Chipsatzfirmen haben bereits Tualatin-Chipsätze vorgestellt, vor allem VIA mit dem Pro 266T. In der Special Launch Edition der von Intel regelmäßig herausgegebenen Specification Upgrades, ist auch bereits der Server-Tualation mit 1,26 GHz aufgelistet sowie eine Reihe Coppermine-Prozessoren im neuen D-Stepping und zwei neu erkannten Prozessorfehlern. Hier sind auch spezielle Coppermine-Versionen aufgeführt, die sowohl mit AGTL+ 1,25 V als auch 1,5 V umgehen können.

Von der Performance her ist bei gleichem Takt die Desktop-Version nur unwesentlich schneller als der Coppermine, wie erste Benchmarkergebnisse auf Toms Hardware gezeigt haben. (as)