Amazon: Mitarbeiter befürchten finanzielle Einbußen trotz Gehaltserhöhung

Unter Beifall hat Amazon den Mindestlohn für seine Mitarbeiter erhöht. Weil aber Bonus-Programme abgeschafft wurden, könnten Mitarbeiter am Ende weniger haben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 50 Kommentare lesen
Amazon

(Bild: dpa, Jan-Philipp Strobel/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Nach Gehaltserhöhungen für US-Mitarbeiter von Amazon wird nun deutlich, dass wohl nicht alle Beschäftigten des Onlinehändlers davon profitieren – manche könnten dadurch sogar weniger Geld bekommen. Vor allem altgediente Mitarbeiter kritisieren, dass gleichzeitig Bonus-Programme und Optionen zur Mitarbeiterbeteiligung abgeschafft werden, berichtet die New York Times. Dadurch könnten sie letztlich sogar Tausende US-Dollar weniger pro Jahr bekommen. Ob Amazon die so entstehenden Lücken wirklich stopft, müsse sich noch zeigen.

Anfang Oktober hatte Amazon bekanntgegeben, dass für US-Mitarbeiter künftig ein Mindestlohn von 15 US-Dollar pro Stunde gelten soll. Das wurde nicht nur für die 250.000 fest angestellten Mitarbeiter beschlossen, sondern auch für die rund 100.000 Zeitarbeiter während des Weihnachtsgeschäfts. Vor allem für neu eingestellte Beschäftigte bedeute das eine deutliche Gehaltserhöhung, für altgediente Mitarbeiter fällt die aber deutlich niedriger aus. Bislang konnten letztere ihr Gehalt vorher monatlich um bis zu 8 Prozent erhöhen, in der Weihnachtszeit sogar um bis zu 16 Prozent.

Darüber hinaus hat Amazon auch ein Aktienbezugsrecht abgeschafft, von dem Mitarbeiter erst nach zwei Jahren – dann aber deutlich – finanziell profitiert hatten. Laut Amazon bevorzugten es die meisten Angestellten jedoch, ihre Vergütung so schnell wie möglich zu bekommen. Dem trage man mit dem Schritt Rechnung. Für die, die das Programm jedoch genutzt haben, bedeutet dessen Ende ebenfalls einen herben finanziellen Einschnitt.

In den Standorten von Amazon fielen die Reaktionen auf die Ankündigung deswegen auch bisweilen deutlich sorgenvoller aus. Kritisiert wird auch das Timing, just vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts, in dem viele Mitarbeiter dank der Bonus-Programme kräftig dazuverdienen konnten. Noch haben die betroffenen Mitarbeiter viele Fragen und in geschlossenen Diskussionsforen im Internet äußerten sich viele Amazon-Mitarbeiter negativ, schreibt die New York Times. Amazon jedenfalls hat inzwischen versichert, dass niemand am Monatsende weniger Geld mit nach Hause nehmen solle als vorher. (mho)