Dell droht ein Finanz-Debakel

Der PC-Direktvermarkter Dell muss Millionen eigener Aktien zum doppelten Kurswert kaufen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Für den Computer-Direktvermarkter Dell droht die Spekulation auf eigene Aktien zu einem milliardenschweren Debakel zu werden. Nach Informationen des Wall Street Journal hat das US-Unternehmen in den vergangenen Jahren Millionen so genannter Put-Optionsscheine zu einem Preis von 75 Cents ausgegeben und den Käufern garantiert, Dell-Aktien zu einem bestimmten Zeitpunkt für einen durchschnittlichen Preis von 44 US-Dollar abzukaufen. Wie die Zeitung berichtet, muss Dell jetzt Millionen von Aktien für 47 US-Dollar aufkaufen. Gegenwärtig wird das Dell-Papier aber lediglich zum Preis von 24 US-Dollar gehandelt. Bis zum Mai 2003 sollen zudem weitere Puts für 96 Millionen Aktien fällig werden – was bei gleichbleibendem Aktienkurs ein Minus von zwei Milliarden US-Dollar (rund 4,5 Milliarden Mark) bedeuten würde.

Bereits im vergangenen Jahr soll Dell 750 Millionen US-Dollar für den Rückkauf von eigenen Aktien aufgebracht haben, was 91 Prozent des gesamten Cashflows in diesem Zeitabschnitt entsprochen habe. Nach den Angaben des Wall Street Journal wollte Dell mit den Puts zusätzliche Einnahmen generieren und ein Gegengewicht zu den Call-Optionen schaffen, die an die eigenen Mitarbeiter ausgegeben wurden. Call-Optionen berechtigen zum Kauf von Aktien zu einem vorher bestimmten fixen Preis. Gelohnt hatte sich die Dell-Strategie mit den Put-Optionen, solange der Kurs über 44 US-Dollar blieb und die Put-Optionen nicht in Anspruch genommen wurden. (pmz)