T-Online: "Kostenlos-Kultur" im Internet wird nicht überleben

Die Telekom-Tochter T-Online soll nach Worten ihres Vorstandschefs Thomas Holtrop noch in diesem Jahr ein neues Gesicht erhalten.

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  • dpa

Die Telekom-Tochter T-Online soll nach Worten ihres Vorstandschefs Thomas Holtrop noch in diesem Jahr ein neues Gesicht erhalten. In einem Interview der "Welt" (Samstagausgabe) sagte Holtrup, T-Online müsse sich vom technisch orientierten Anbieter hin zum Internet-Medienhaus entwickeln. "Zur Zeit macht T-Online noch 87 Prozent seines Umsatzes mit dem Zugangsgeschäft. Bis zum Jahr 2003 soll dieser Anteil 70 Prozent betragen, während das Portalgeschäft – also E-Commerce und Werbung und vor allem kostenpflichtige Inhalte – von derzeit 13 Prozent auf über 30 Prozent erhöht werden soll". Die neuen Produkte würden den derzeit 8,7 Millionen Abonnenten ab Ende des Jahres angeboten. Holtrop hatte den Umbau bereits Ende März angekündigt.

Für T-Online sei das ein großer Schritt, an dem aber kein Weg vorbeiführe. "Die Kostenlos-Kultur im Internet wird nicht überleben. "Pay for Quality" heißt die Devise: Kunden zahlen für qualitativ hochwertige Angebote", sagte Holtrop. "Wir testen gerade mehrere Konzepte, deshalb hier nur ein Beispiel: Wenn man als Nutzer an einem Konzert interessiert ist, kann man die ersten zehn Minuten kostenlos miterleben. Will man aber auch den Rest sehen, muss man dafür zahlen", erläuterte der Vorstandschef. Bereits Anfang April hatten T-Online und der Axel Springer Verlag den Aufbau eines gemeinsamen Portals im Internet angekündigt. Mit dem ZDF war zuvor bereits ein neuer Internet-Nachrichtenkanal vereinbart worden.

Der Online-Anbieter wird auch 2001 tiefrote Zahlen schreiben. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) könnten sich die Verluste im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppeln. So bezeichnete Finanzvorstand Rainer Beaujean Ende März den von Telekom-Analysten genannten Betrag von 250 Millionen Euro (490 Mio DM) als "nicht unrealistisch". (dpa) / ()