MongoDB wechselt die Lizenz

Aus Ärger über den Missbrauch der bisherigen GNU-Lizenz setzt der NoSQL-Experte nun auf eine eigene Open-Source-Lizenz.

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MongoDB wechselt die Lizenz
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Die hinter der NoSQL-Datenbank MongoDB stehende Firma gleichen Namens hat angekündigt, künftig alle neuen Versionen des MongoDB Community Servers sowie alle Patch-Fixes für frühere Releases unter einer neuen Softwarelizenz, der Server Side Public License (SSPL), zu veröffentlichen. Der Grund liegt wohl darin, dass einige Cloud-Anbieter den Open-Source-Code der Datenbank für gehostete kommerzielle Versionen ihrer Datenbanken verwenden, ohne dabei nach den Regeln der Open-Source-Community zu spielen. Genannt werden unter anderem bei The Register Alibaba, Tencent und Yandex.

Bislang stand MongoDB unter der GNU APGLv3, einer Lizenz, die wie die GPL beliebt bei Anbietern ist, die ihre eigenen Open-Source-Projekte kontrollieren möchten. Für bisherige Nutzer der Community-Server-Ausgabe hat der Lizenzwechsel offenbar keine Auswirkungen, da die Änderungen sie wohl nicht betreffen. Der Wechsel richtet sich gegen den Missbrauch der früheren Lizenz. Die Lizenzierung unter der APGLv3 "bedeutete, dass Unternehmen, die MongoDB als öffentlich zugänglichen Dienst betreiben wollten, ihre MongoDB-Implementierung öffnen oder eine kommerzielle Lizenz erwerben mussten", erklärt Eliot Horowitz, CTO und Mitbegründer von MongoDB, in einer Stellungnahme. Stattdessen hätten einige Organisationen versucht, die Grenzen der Lizenz zu auszutesten.

"Sobald ein Open-Source-Projekt interessant wird, ist es für Cloud-Anbieter, die die Software nicht entwickelt haben, leider sehr einfach, den gesamten Wert zu erfassen, aber nichts zurück in die Community zu bringen", klagt Horowitz. Weiter spricht er von einer "einzigartigen Position für MongoDB, um ein Problem zu lösen, das sich auf viele Organisationen auswirkt. Wir hoffen, dass dies dazu beiträgt, mehr Projekte zu inspirieren und Open-Source-Innovationen zu schützen."

Der große Unterschied zwischen beiden Lizenzen besteht darin, dass bei der SSPL jeder, der MongoDB als Cloud-Dienst anbieten möchte, und jede andere Software, die diese Lizenz verwenden möchte, entweder eine kommerzielle Lizenz erwerben muss oder den Code als Open Source an die Community zurückgeben muss. Die SSPL liegt anscheinend mittlerweile der Open Source Initiative zur Genehmigung vor. Eine FAQ zur neuen Lizenz geht auf einige weitere wichtige Fragen ein.

Mehr Infos

Die zentrale Passage der SSPL

13. Offering the Program as a Service.

If you make the functionality of the Program or a modified version available to third parties as a service, you must make the Service Source Code available via network download to everyone at no charge, under the terms of this License. Making the functionality of the Program or modified version available to third parties as a service includes, without limitation, enabling third parties to interact with the functionality of the Program or modified version remotely through a computer network, offering a service the value of which entirely or primarily derives from the value of the Program or modified version, or offering a service that accomplishes for users the primary purpose of the Software or modified version.

Aus einer vergleichbaren Motivation heraus hatte übrigens der Konkurrent Redis Labs kürzlich einzelne Module seiner Datenbanksoftware um Lizenzeinschränkungen ergänzt. Die unter der BSD-Lizenz veröffentlichten Module wurden um die sogenannten Common Clauses erweitert. Im Vergleich zur SSPL fallen die Commons-Klauseln jedoch strenger aus. Während die SSPL verlangt, dass Dritte Änderungen "nur" beisteuern, verbietet die Commons Clause gar, sie zu verkaufen.

Siehe dazu auf heise Developer:

(ane)