Astronomen finden größten Proto-Superhaufen von Galaxien im frühen Universum

2,3 Milliarden Jahre nach dem Urknall hatte sich ein Superhaufen aus Galaxien gebildet. Das ist früher, als es Astronomen für möglich gehalten hatten.

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Astronomen finden größten Proto-Superhaufen von Galaxien im frühen Universum

Visualisierung von Hyperion

(Bild: ESO/L. Calçada & Olga Cucciati et al.)

Lesezeit: 2 Min.

Astronomen haben mithilfe des Very Large Telescopes der Europäischen Südsternwarte (ESO) die bislang größte und massereichste Struktur des frühen Universums gefunden. Dabei handelt es sich um einen Proto-Superhaufen aus Galaxien, der 2,3 Milliarden Jahre nach dem Urknall existierte und dessen Licht erst jetzt bei uns ankommt. Das Team um Olga Cucciati vom Istituto Nazionale di Astrofisica Bologna haben die gigantische Struktur Hyperion getauft, einen Titan aus der griechischen Mythologie.

In einer Mitteilung der ESO zeigen sich die Forscher überrascht davon, ein derartig gewaltiges Objekt im frühen Universum gefunden zu haben. Aus näheren Regionen des Universum – deren Licht deutlich weniger Rotverschiebung aufweist – kenne man derartige Strukturen, aber es sei überraschend, dass sich solche Strukturen in deutlich weniger Zeit entwickeln konnten, erklärt Cucciati. Hyperion hat demnach eine komplexe Struktur mit mindestens sieben Teilen, die durch sogenannte Filamente verbunden sind.

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Der Proto-Superhaufen befindet sich demnach im Sternbild Sextant und ähnelt Strukturen wie dem Virgo-Superhaufen, in dem sich unsere Milchstraße befindet. In solchen, uns näheren Superhaufen ist die Masse jedoch deutlich konzentrierter verteilt, erklärt der Astronom Brian Lemaux. Dass die Masse in Hyperion viel gleichmäßiger über zusammenhängende Klumpen verteilt sei, liege höchstwahrscheinlich daran, dass die Gravitation dort noch nicht so viel Zeit hatte, Materie in dichteren Regionen zu sammeln.

Superhaufen wie Hyperion oder Virgo sind Ansammlungen von Galaxien, die in einer großräumigeren Betrachtung des Universums sichtbar werden. Galaxien sind nicht gleichmäßig verteilt, sondern eher wabenartig, wobei sich dazwischen riesige Leeräume befinden – die sogenannten Voids. In den Schnittbereichen sammeln sich dagegen die Galaxien zu den Superhaufen. Die wiederum sind Teil von noch einmal deutlich größeren Strukturen wie etwa dem Supercluster Laniakea bestehend aus 100.000 Galaxien, in dem sich Virgo, die Lokale Gruppe und darin wiederum die Milchstraße befindet. (mho)