Adieu Öltröpfchen-Displays: Amazon schließt Liquavista

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Liquavista an Electrowetting-Displays, die letzten fünf unter dem Dach von Amazon. Nun zieht die Mutter den Stecker.

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Adieu Öltröpfchen-Displays: Amazon schließt Liquavista

Ein Prototyp mit einem Electrowetting-Display.

(Bild: c't/uk)

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Fünf Jahre nach der Übernahme schließt Amazon die Display-Tochter Liquavista, ohne dass bekannt ist, was mit deren Technik und Mitarbeitern passiert. Das berichtet das E-Reading-Blog The Digital Reader unter Berufung auf einen ungenannten Amazon-Mitarbeiter. Die Website der Firma war demnach bereits seit Wochen nicht mehr erreichbar. Amazon hatte Liquavista im Frühjahr 2013 von Samsung übernommen, wo das niederländische Unternehmen 2011 gelandet war.

Liquavista hatte sich in der Entwicklung der sogenannten Electrowetting-Technik einen Namen gemacht. Dabei können durch elektrostatische Kräfte auf Flüssigkeiten Bildpunkte geschaltet werden. Die reflektiven Displays arbeiten besonders energieeffizient und sind zudem sehr flink. Anders als die ebenfalls sehr sparsamen E-Paper-Displays können Electrowetting-Displays deshalb Videos anzeigen – auch in Farbe.

Das Unternehmen war im April 2006 aus den Philips-Forschungslaboren hervorgegangen. 2010 zeigte das Unternehmen ein erstes farbiges Videodisplay mit der Technik. In den Öltröpfchen-Displays liegt ein dünner Ölfilm über einer reflektierenden Rückelektrode. Legt man eine Spannung an, drängen die elektrostatischen Kräfte das Öl zur Seite und geben den Blick auf den Reflektor je nach angelegter Spannung mehr oder weniger frei. Farbig kann das Ganze durch eingefärbtes Öl, über eine sequentielle Ansteuerung oder durch Farbfilter über der Flüssigkeit werden.

Bevor Amazon Liquavista übernommen hatte, hatte es zuerst Hoffnungen darauf gegeben, dass die Technik Smartphones oder Tablets eine längere Laufzeit spendieren könnten. Der Wechsel zu Amazon hatte dann Vermutungen befeuert, dass die Technik in einen der bekannten Kindle-Reader Einzug halten könnte. Das ist aber nie passiert, die Geräte laufen weiterhin mit der Technik von E-Ink. Laut The Digital Reader war eigentlich angekündigt, dass die Massenproduktion 2013 aufgenommen wird. (mho)