Oracle-Gründer Larry Ellison: "Es herrscht Star Wars in der Cloud"

Zum wiederholten Mal nutzte der Oracle-Gründer die Hausmesse, um scharfe Geschütze gegen den großen Konkurrenten AWS aufzufahren.

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Larry Ellison: "Es herrscht Star Wars in der Cloud"

(Bild: Harald Weiss)

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  • Harald Weiss

Larry Ellison, Gründer und Cheftechnologe von Oracle, lobte in seiner Eröffnungsrede zur diesjährigen Oracle OpenWorld (OOW) vor allem die Cloud-Angebote. "Unsere Cloud-Datenbank der zweiten Generation ist sicherer, schneller und billiger als alles andere, was es auf dem Markt gibt", lautete das Motto seiner Keynote. So gäbe es "undurchdringliche Barrieren, die die Userdaten vor allen Angriffen von außen, vom Abhören durch andere Applikationen auf denselben Servern – aber auch vor Oracle selbst schützen würden. "Ihr müsst niemanden vertrauen, eure Daten sind vor uns und allen anderen vollkommen geschützt", rief er gleich zu Beginn den rund 60.000 Teilnehmern der Veranstaltung in San Francisco zu.

Larry Ellison sagte wieder einmal AWS den Kampf an.

(Bild: Harald Weiss)

Erreicht werden soll diese Absicherung durch eine physische Trennung jeder Userdatenbank von den anderen Datenbanken und auch von den Servern, die den Cloud-Betrieb managen. Die Absicherung gegen Angriffe von außen erfolgt dann durch Softwareroboter, die solche Angriffe erkennen, die Daten davor schützen und die Attacke beheben. "Es herrscht Star Wars da draußen. Roboter greifen die Cloud-Infrastrukturen und deren Daten an – dagegen hilft nur der Einsatz von Robotern, denn menschliche Reaktionen dauern zu lange und führen unweigerlich zu Ausfallzeiten und möglicherweise sogar zu erheblichen Datenverlusten“, so Ellison weiter.

Er positionierte erneut die neue Oracle-Cloud-Infrastruktur (OCI) vor allem gegen den Marktführer, Amazons AWS. "Bei Amazon ist der Code für den Cloud-Betrieb auf den gleichen Maschinen gehostet, auf denen auch der Code der Kunden abläuft, das macht diese Architektur sehr unsicher", lauten seine Bedenken.

Der zweite Teil seiner Keynote erinnerte an seinen Auftritt im vorigen Jahr, wo er ebenfalls massiv gegen AWS argumentierte. In verschiedenen Benchmarks, die er live auf der Bühne startete, ergab sich immer wieder eine bessere und preisgünstigere Performance zugunsten Oracle und gegen Amazon. Im Vergleich von Oracles Autonomous Data Warehouse mit Amazons Data-Warehouse-Service Redshift ergab sich, dass Oracle neunmal schneller und achtmal billiger ist. Am deutlichsten war der Unterschied bei einer gemischten Belastung, die parallel auf Oracles Autonomous-Transaction-Processing-Datenbank und Amazons gehostetem relationalem Datenbankservice Aurora ablief. Hier ergab sich bei der Performance ein Vorteil von eins zu hundert und beim Preis von eins zu achtzig jeweils zugunsten von Oracle.

San Francisco ist wieder mal in Oracle-Hand.

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Letztlich gab Ellison zwei Garantien ab: "Ein Wechsel von einer der AWS-Datenbanken auf Oracle bewirkt mindestens eine Kostenhalbierung und eine garantierte SLA von 99,995 Prozent. Niemand im Cloud-Markt – außer uns – kann eine solche Garantie abgeben", war sein Versprechen.

Ellison spricht mit seinen Attacken zwei Sorgenbereiche der CIOs an: Sicherheit und Preisperformance. Das wird die Wirkung nicht verfehlen – auch wenn vieles von dem, was er sehr propagandaartig formuliert hat, noch erst hinterfragt werden muss. Auf jeden Fall werden sich viele demnächst mit OCI auseinandersetzen müssen – und genau das ist es, was er erreichen wollte. Oracle ist erst sehr spät auf den Cloud-Zug aufgesprungen und bemüht sich seit einigen Jahren zur Spitzengruppe von Amazon, Microsoft und Google aufzuschließen. Wie groß der Abstand ist, lässt sich nicht sagen, denn Oracle weist seine Cloud-Umsätze nicht separat aus.

Die OOW-Veranstaltung findet noch bis Donnerstag in San Francisco statt. Ellison wird am Mittwoch eine weitere Keynote zu den News halten, die noch folgen sollen. Und auch Oracle-CEO Mark Hurd wird zwei Keynotes halten, die für Dienstag und Mittwoch auf dem Programm stehen. (ane)