Zahlen geschönt? FBI-Untersuchung gegen Tesla

Es besteht der Verdacht, dass Tesla Produktionszahlen wissentlich überoptimistisch vorhergesagt hat. Das FBI ermittelt strafrechtlich.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 422 Kommentare lesen
Plattform eines Tesla

Tesla-Plattform, ausgestellt in einem Tesla-Laden in Washington, DC

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Das FBI untersucht, ob Tesla Motors 2017 Investoren in die Irre geführt hat. Der Verdacht richtet sich auf unwahre Angaben über damals zukünftige Produktionszahlen für das Auto vom Typ Model 3. Dies berichtet das Wall Street Journal. Tesla stellt die Vorwürfe in Abrede und ist eigenen Angaben zu Folge dem Wunsch des FBI nach Herausgabe von Unterlagen freiwillig nachgekommen.

Im Februar 2017 hatte Tesla verlautbart, im vierten Quartal 2017 5.000 Model 3 pro Woche herstellen zu wollen. Am 2. Juli 2017 kurz vor Produktionsstart, senkte Tesla-Chef Elon Musk das Ziel auf immerhin noch 20.000 Model 3 bis Dezember des Jahres. Tatsächlich wurden es dann aber nur 2.700 im Gesamtjahr 2017, davon knapp 800 in der letzten Woche.

Laut dem Zeitungsbericht vergleicht das FBI nun die damaligen Vorhersagen mit den tatsächlichen Produktionskapazitäten. Die Kernfrage ist, ob Teslas wissen hätte müssen, dass die Vorhersagen unrealistisch sind. Mehrere ehemalige Tesla-Beschäftigte wurden als Zeugen vorgeladen.

Diese strafrechtliche Untersuchung des FBI ist unabhängig von dem zivilrechtlichen Vergleich, den Musk und Tesla Ende September mit der Börsenaufsicht SEC geschlossen haben. Unter anderem muss Musk als Vorsitzender des Verwaltungsrates zurücktreten, und Tesla muss zusätzliche, von Musk unabhängige Verwaltungsratsmitglieder bestellen. Außerdem sind 40 Millionen Dollar Strafe fällig.

Anlass waren Tweets Musks vom 7. August. Damals kündigte er unter anderem an, Tesla von der Börse zu nehmen zu wollen und die Finanzierung dafür gesichert zu haben. Die Tweets führten zu einer kurzfristigen Kursrally der Tesla-Aktien. Tatsächlich war die Finanzierung aber nicht gesichert. Mit dem Vergleich vermeidet der Manager ein zivilrechtliches Gerichtsverfahren wegen Kapitalanlagebetrugs.

Diese Woche hat Tesla mitgeteilt, im dritten Quartal 2018 Gewinn gemacht zu haben. Es ist der höchste, aber auch erst der dritte Quartalsgewinn seit Teslas Börsengang 2010. Nimmt man geplante Produktionspausen aus, hat Tesla im dritten Quartal durchschnittlich 4.300 Model 3 pro Woche hergestellt. (ds)