Satelliten-Handys für alle

Das Satellitenkommunikationssystem Thuraya soll nach erfolgreichem Testbetrieb im Juli an den Start gehen. Preisgünstige Satellitentelefonie rückt damit in greifbare Nähe.

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Das Satellitenkommunikationssystem Thuraya will nach erfolgreichem Testbetrieb zahlenden Kunden ab Juli seine Dienst anbieten. Preisgünstige Satellitentelefonie rückt damit in greifbare Nähe. Das System stützt sich auf einen einzigen Satelliten, der in einer geosynchronen Umlaufbahn in 36.000 Kilometer Höhe "steht" und bis zu 13.750 gleichzeitige Gespräche "in guter Sprachqualität" gestattet.

Das Zentrum der Abdeckung liegt im arabischen Raum, dem Sitz von Thuraya Communications. Doch auch der größte Teil von Europa und weite Teile Afrikas liegen in Reichweite. Kunden benötigen ein spezielles Thuraya-Handheld, das wenig größer als ein normales Handy ist, aber nicht nur GSM mit Datendiensten bis 9,6 KBit/s, sondern auch GPS und natürlich Satellitentelefonie zu bieten hat. Ein WAP-Browser soll später folgen. Der ganze Spaß soll laut Firmensprechern unter 600 US-Dollar kosten. Aufgrund der schlechten Verfügbarkeit der Hardware muss man jedoch in Europa mit etwa 1300 Euro rechnen.

Endgültige Verbindungsgebühren stehen noch nicht fest, denn bei der Gestaltung wollen die örtlichen Behörden noch ein Wort mitreden. Die Anbieter planen aber, einen Großkundenpreis von circa 50 Cents pro Minute einzuführen. Für den Endkunden sollen damit im Idealfall Preise von unter 1 Dollar pro Gesprächsminute möglich werden. Laut Thuraya dürften die durchschnittlichen Preise zwischen 1 und 2 Dollar liegen. Dazu kommen noch eine monatliche Grundgebühr und eine Einrichtungspauschale. In Deutschland gibt es noch keinen Thuraya-Anbieter, doch die GPS GmbH will aus dem europäischen Ausland Handsets und Prepaid-Karten importieren.

Die Nachteile des Systems sollen hier nicht verschwiegen werden. Da wäre als Erstes die Verfügbarkeit des Dienstes. Sollte der einzige Thuraya-Satellit ausfallen, gehen Monate ins Land, bis ein Reservesatellit in die Umlaufbahn geschossen werden kann. Außerdem entsteht durch die lange Übertragungsstrecke eine spürbare Verzögerung in Telefongesprächen. Für den Sahara-Touristen ist es aber allemal interessant; in den Ballungszentren steht ja auch noch das GSM-Netz zur Verfügung. (cgl)