Hoffnung für Call-by-Call-Anbieter TelDaFax (Update)
World Access, Muttergesellschaft von TelDaFax, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Telekom.
World Access, seit heute auch offiziell Mehrheitseigner des Call-by-Call-Anbieters TelDaFax, wirft der Deutschen Telekom vor, ein Konkursverfahren bei der Telefon-Gesellschaft erzwingen zu wollen, um die eigene Monopolstellung zu sichern. Bereits am gestrigen Montag hatte TelDaFax ein Insolvenzverfahren wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beantragt. Grund ist nach Unternehmensangaben die mögliche vollständige Abschaltung des Netzes durch die Telekom, nachdem einige Leitungen bereits gekappt wurden.
Die Muttergesellschaft World Access versucht derweil nach eigenen Angaben, eine drohende vollständige Stilllegung mit einer Finanzierungszusage zu verhindern. World Access habe die Telekom davon unterrichtet, dass der Vorstand des Unternehmens diese Woche zusammenkommen werde, um einen Finanzierungsplan für TelDaFax zu verabschieden, betonte die Firma; trotzdem habe die Telekom mit der Abschaltung der Leitungen gedroht. Walter Burmeister, Präsident der US-Gesellschaft, erklärte inzwischen, dass World Access für "gewisse Forderungen der Deutschen Telekom" bis Anfang kommender Woche einstehe.
Nach dem Insolvenzantrag von TelDaFax ist die Aktie am heutigen Dienstagvormittag abgestürzt. Bis Mittag brach der Kurs auf 0,39 Euro ein. Die Aktie war am Vortag vom Handel ausgesetzt worden. Bis zum späten Nachmittag konnte sich der Kurs etwas erholen und lag bei 0,51 Euro.
Außer TelDaFax stehen noch weitere Telefonieanbieter unter Druck. Die Telekom will bei einer Reihe von Call-by-Call-Diensten konsequent Außenstände eintreiben und ihnen notfalls die Leitungen sperren. Dies könnte zum Aus zahlreicher säumiger Anbieter in diesem Telefon-Segment führen. Dem Frankfurter Unternehmen Star Telecom und dem Pleitier Gigabell hatte die Telekom bereits früher die Leitungen gekappt.
TelDaFax gab ebenfalls zum jetzigen Zeitpunkt keinen weiteren Kommentar ab; man habe aber bislang nicht die volle Leitungskapazität zurück. Die Deutsche Telekom hält ungeachtet der angekündigten Zahlungsbereitschaft ihren Druck aufrecht. Die Service-Leitungen 0180 und 0190 sowie Zugänge zum Mobilfunk blieben wegen der Schulden von TelDaFax gekappt, sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek. Die Telekom bleibe aber wegen der Außenstände mit TelDaFax im Gespräch. Die Vorwürfe von World Access, die Telekom wolle durch ihre starre Haltung eine Rettung von TelDaFax verhindern, wies Lissek als "ziemlich dreist" zurück. (dal)