Krypto-Währungen: Die wichtigsten ICOs brachten 66 Prozent Verlust

Wirtschaftsprüfer haben untersucht, wie sich über digitale Münzen finanzierte Start-ups entwickeln. Das Ergebnis ist ernüchternd, aber nicht ungewöhnlich.

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Studie: Wichtigste ICOs von 2017 brachten in diesem Jahr 66 Prozent Verlust

(Bild: "08" / goodegg0843 / cc-by-2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Die Begeisterung für so genannte Initial Coin Offerings (ICOs), also die Finanzierung von Start-ups oder Projekten über den Verkauf von digitalen Münzen, lässt deutlich nach. Während im zweiten Quartal 2018 noch ein ICO-Rekordvolumen von fast 11,5 Milliarden Dollar erreicht wurde, waren es im dritten Quartal nur noch rund 2,4 Milliarden Dollar. Passend dazu hat die Wirtschaftsprüfungsfirma EY jetzt eine Studie vorgelegt, laut der Anleger mit ICOs insgesamt hohe Verluste machen: Wer zu Beginn dieses Jahres in ein Portfolio der wichtigsten ICO-Münzen von 2017 investiert hätte, hätte bis Oktober einen Verlust von 66 Prozent verzeichnet. Das berichtet Technology Review online in „ICOs: Ein Jahr später“.

„Über ICOs finanzierte Unternehmen scheinen aufgrund einer Reihe von Faktoren höhere Risiken aufzuweisen“, schreiben die EY-Experten dazu. Dabei hatten Forscher des Boston College noch in diesem Sommer berechnet, dass Investitionen in ICOs im Durchschnitt hohe Renditen erbringen. Doch diese Betrachtung umfasste nur einen kurzen Zeitraum. Wie es derzeit aussieht, wird die Ernüchterung umso größer, je mehr Erfahrungen mit ICOs gesammelt werden.

Allerdings gibt es auch in der klassischen Wagniskapital-Branche die Daumenregel, dass 90 Prozent aller von ihr finanzierten Unternehmen scheitern – und ICOs könnte man durchaus mit einer klassischen Frühphasenfinanzierung vergleichen. Auch die EY-Experten weisen darauf hin, dass schon bei früheren technischen Revolutionen viele Unternehmen gescheitert seien. Und bei anderen, denen es besser erging, habe es eine Weile gedauert, bis sie so weit gereift waren, dass sie als Investition für eine breite Palette von Anlegern in Frage kamen. In der Zwischenzeit, so ihre Prognose, werde sich das Interesse an ICO wohl von Privatanlegern zu Profis verschieben, „die wissen, welche Abwärtsrisiken bestehen, und damit umgehen können“.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)