Online-Werber beklagen Apples verschärften Tracking-Schutz

Die Anti-Tracking-Funktion verhindere ein Verfolgen der Web-Aktivitäten von iPhone-Nutzern und schwäche so die Werbebranche, heißt es.

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Online-Werber beklagen Apples verschärften Tracking-Schutz

Retargeting: Wenn nach Besuch eines Herstellers auf anderen Seiten Werbung für die angeschauten Produkte auftaucht.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apples automatisch aktiver Tracking-Schutz setzt die digitale Werbebranche zunehmend unter Druck: Die auf iPhone, iPad und Mac in den Browser integrierte Funktion unterbinde die Arbeit von Tracking-Cookies seit iOS 12 und Safari 12 nun vollständig, wie das Fachblatt AdAge berichtet. Entsprechend sei es nicht mehr möglich, gezielte Bannerwerbung für Safari-Nutzer auszuliefern – oder den potentiellen Kunden auf anderen Webseiten mit Werbeanzeigen daran zu erinnern, dass er die Bestellung in einem Online-Shop nicht abgeschlossen hat.

Auch weitere Messwerte etwa beim Anklicken von Werbebannern bleibe so zumindest im Fall von Safari-Nutzern ein "Mysterium", merkt die Zeitschrift an, entsprechend könnten Werbetreibende und Vermarkter auch den Return on Investment für ihre Werbeschaltungen und Werbeausgaben insgesamt schwerer ermitteln. Dies schwäche das gesamte Ökosystem, darunter auch die Werberiesen Facebook und Google, wie ein Anbieter von Werbetechnik gegenüber AdAge monierte.

Apple geht dabei offenbar gezielt gegen die von der Werbebranche eingesetzten Umgehungsmethoden vor, die ein Tracking wieder ermöglichen sollen – in der Branche hoffe man aber darauf, immer wieder neue Lösungen zu finden.

Die Anti-Tracking-Funktion ist Teil von Apples Browser Safari – und standardmäßig aktiv.

Apple hat die Anti-Tracking-Funktion Ende 2017 mit Software-Updates eingeführt – und seitdem mehrfach verschärft.

Statt auf Blockierlisten zu setzen, soll der Browser Domains automatisch ermitteln, die den Nutzer über verschiedene Websites hinweg verfolgen können. Dafür erfasst Safari Statistiken über den Abruf von Ressourcen sowie über Nutzerinteraktionen wie Klicks, Antippen und Texteinträge lokal auf dem Gerät, wie Apple zuvor erklärte. Mit maschinellem Lernen sollen dann Werbe-Tracker identifiziert und die zugehörigen Cookies automatisch gelöscht sowie anschließend blockiert werden.

Dies hat bereits erhebliche Auswirkungen auf die Werbebranche: Die große Werbefirma Criteo warnte Ende vergangenen Jahres bereits vor einem massiven Umsatzeinbruch. Werbeverbände warfen Apple gar vor, das "wirtschaftliche Modell des Internets" zu sabotieren und dem Nutzererlebnis zu schaden.

Die jüngste Version 2 von Apples Tracking-Schutz geht zudem gegen seitenübergreifendes Tracking durch Social-Media-Elemente wie Facebooks Like-Buttons vor. Auch das sogenannte Fingerprinting will Apple durch Unkenntlichmachung von Daten wie Browser-Kennung und Bildschirmauflösung erschweren. (lbe)