Google ändert Umgang mit Vorwürfen sexueller Belästigung

Die Mitarbeiterproteste bei Google wegen sexueller Belästigung zeigen Wirkung: Neue Richtlinien sollen künftig Betroffenen helfen und Übergriffe vermeiden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 112 Kommentare lesen
Google
Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Google ändert nach Mitarbeiterprotesten seine Firmenpolitik zum Umgang mit Vorwürfen sexueller Belästigung. "In Zukunft werden wir transparenter mit Beschwerden und Bedenken umgehen", versprach Google-Chef Sundar Pichai in einer am Donnerstag veröffentlichten E-Mail an die Mitarbeiter. "Uns ist klar, dass wir einiges ändern müssen."

Vor einer Woche hatten Tausende Angestellte aus Protest gegen den Umgang mit Sexismusvorwürfen im eigenen Unternehmen zeitweise die Arbeit niedergelegt. "Wir wissen, dass wir in der Vergangenheit nicht immer alles richtig gemacht haben, und das tut uns aufrichtig leid", bekräftigte Pichai nun in seinem Rundschreiben.

Der Google-Chef stellte einen "umfassenden Aktionsplan" vor, durch den Angestellte besser unterstützt werden sollen. Der Plan sieht mehr Transparenz und die Betreuung Betroffener sowie Mitarbeiter-Trainings vor.

Zu den Transparenzmaßnahmen zähle, die Mitarbeiter künftig selbst entscheiden zu lassen, ob Fälle von sexueller Belästigung vor privaten Schiedsgerichten ausgetragen werden.

Google will außerdem Fälle von sexueller Belästigung einen eigenen Abschnitt in seinem jährlichen Untersuchungsbericht widmen. Darin sollen neben Anzahl und Art der Fälle die ergriffenen Disziplinarmaßnahmen gegenüber Tätern sowie Begründungen aufgeführt werden, warum keine Maßnahmen, wie beispielsweise eine Kündigung, ergriffen wurden. Außerdem werde ein Leitfaden erstellt, wie die Untersuchungen von Fällen sexueller Belästigung ablaufen sollen.

Google will zusätzlich die Betreuung betroffener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherstellen. Dazu werde es eine optionale Anlaufstelle zur Beratung und zu weiteren Hilfestellungen geben, etwa wenn eine Abwesenheit vom Arbeitsplatz notwendig sein sollte.

Google will außerdem die Möglichkeit schaffen, dass Betroffene während der Untersuchungen eine Begleitperson zur Seite gestellt bekommen. Ein Spezialisten-Team werde diese Untersuchungen intern durchführen. Google verpflichtet sich, alle Meldungen mit Sorgfalt und Einfühlungsvermögen zu behandeln. Von dem Angebot sollen nicht nur die bei Google festangestellten Arbeitnehmer sondern auch freie Mitarbeiter und Angestellte von Zulieferunternehmen profitieren.

Zudem erweitere Google sein Mitarbeiter-Training zum Thema "Sexuelle Belästigung" mit einer verpflichtenden jährlichen Teilnahme. Bisher fanden die Trainings nur alle zwei Jahre statt. Wer an dem Training nicht teilnehme, werde in seiner Mitarbeiterbewertung heruntergestuft, heißt es in Googles Aktionsplan. (olb)