Schweiz: Weltweit erster 5G-Smartphone-Prototyp im 5G-Netz

Im schweizerischen Luzern wurde erstmals ein 5G-Smartphone-Prototyp mit einem 5G-Netz verbunden.

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5G

(Bild: dpa, Mark Schiefelbein/AP)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tom Sperlich

Premiere: Erstmals hat sich ein Teilnehmergerät mit einem integrierten Mobilfunkmodem der fünften Generation (5G) mit einem 5G-Livenetz verbunden. Das meldet der Schweizer Netzbetreiber Swisscom. Der Test fand bereits am Dienstag in Luzern statt. Dabei handelt es sich um einen Smartphone-Prototypen auf Basis des 5G-Midband-Chipsets von Qualcomm. Das klappte auch mit einem Hotspot der taiwanesischen Firma WNC, der denselben Chipsatz verwendet.

Swisscom hat sein 5G-Testnetz bereits Anfang September im schweizerischen Burgdorf in Betrieb genommen. Seit Dienstag funkt es auch in Teilen von Luzern, Bern, Genf und Zürich auf einer Testfrequenz, gab Swisscom bekannt. Bis Ende nächsten Jahres ist ein Ausbau in 60 Städten und Gemeinden geplant. Nicht nur in Städten, sondern auch in ländlichen Gebieten und Tourismusregionen, will Swisscom das 5G-Netz aufbauen.

Links das eine Tonne schwere 5G-Testgerät vom Sommer 2017, rechts das aktuelle Test-Smartphone.

(Bild: Swisscom)

Noch gibt es keine 5G-Geräte im Handel. Vor einem Jahr etwa wogen 5G-Testgeräte noch eine Tonne und maßen einen Kubikmeter – doch sie sind schon drastisch geschrumpft wie in Luzern zu sehen war. Das Qualcomm-Chipset soll laut Swisscom in Kürze in den ersten 5G-Smartphones verbaut werden. Fachleute gehen davon aus, dass erste 5G-Smartphones ab Sommer 2019 auf den Markt kommen.

Der Präsident der Qualcomm, Cristiano Amon, freute sich über die erste gelungene 5G-Verbindung außerhalb von Laboren. Es handele sich um die "weltweit erste 5G-Verbindung zwischen Geräten und einem Live-Netzwerk im 3,5-GHz-Band". Aus Qualcomms Sicht werde dieser Schritt dazu beitragen, "dass Komponentenhersteller und Betreiber in der ersten Jahreshälfte 2019 5G-Netze und -Geräte liefern können." Bei den neuen Frequenzen handelt es sich um Zentimeter- und Millimeterwellen (Sub-6-GHz und mmWave, 30–300 GHz).

Auch die Schweiz gewährt die öffentliche 5G-Nutzung erst nach Erwerb von Frequenznutzungsrechten. Wie in Deutschland werden sie über eine Auktion zugeteilt. Der Schweizer Regulierer ComCom will diese im Januar 2019 starten. Laut Swisscom hängt der weitere Ausbau seines 5G-Netzes zudem stark von den politischen Rahmenbedingungen ab. Die seit 1999 in der Schweiz unverändert geltende NISV (Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung) ist restriktiver als die Regelungen in anderen europäischen Ländern, wobei es aber auch Unterschiede in den Messmethoden gibt.

In Deutschland wird derweil noch um die Vergaberegeln der Frequenzauktion gerungen, die im ersten Quartal 2019 stattfinden soll. Ende November will die Bundesnetzagentur die Bedingungen festgezurrt haben.

[UPDATE, 12.11.2018, 15:45]

Formulierung über die NISV wurde korrigiert. (axk)