Softbank will Mobilfunktochter im Dezember an die Börse bringen

Er gilt als einer der wichtigsten Börsengänge des Jahres: Der japanische Konzern Softbank listet seine Mobilfunktochter am 19. Dezember in Tokio.

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Softbank will Mobilfunktochter im Dezember an die Börse bringen

(Bild: TAKA@P.P.R.S, CC BY-SA 2.0)

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Von
  • dpa

Der japanische Technologiekonzern Softbank peilt für Dezember einen Mega-Börsengang seiner Mobilfunk-Sparte an. Gründer Masayoshi Son hofft auf Einnahmen von 2,4 Billionen Yen (18,7 Milliarden Euro). Das wäre der bisher größte Börsengang in Japan. Den globalen Rekord wird Softbank Mobile mit einem Dollar-Volumen von rund 21,1 Milliarden allerdings entgegen vorherigen Erwartungen nun doch verfehlen. Ihn hält seit 2014 die chinesische Handelsplattform Alibaba mit Einnahmen von fast 22 Milliarden US-Dollar.

Bei dem Börsengang am 19. Dezember sollen gut 36 Prozent der Mobilfunk-Sparte gelistet werden. Softbank wird damit die Kontrolle behalten. Das Telekommunikations-Geschäft gilt als die Geldmaschine der Softbank-Gruppe.

Milliardär Son treibt mit der Platzierung die Neuausrichtung seines Imperiums voran. Der als Mobilfunk-Anbieter groß gewordene Konzern agiert inzwischen verstärkt als Technologie-Investor. Unter anderem mit einer massiven Geldspritze aus Saudi-Arabien setzte Son den rund 100 Milliarden Dollar schweren Vision Fund für Investitionen in Technologie-Unternehmen auf. Der Fonds stieg unter anderem bei Uber und anderen Fahrdienst-Vermittlern ein.

Nach der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul wurde vermehrt kritisiert, dass sich Softbank so stark auf Geld aus dem Land verlässt. Der Softbank-Gründer braucht zugleich neue Geldquellen, um weiter investieren zu können.

Die Preisspanne für das Angebot will Softbank am 30. November festlegen, der endgültige Angebotspreis soll dann am 10. Dezember feststehen, wie das Unternehmen am Montag in Tokio mitteilte. Inklusive der Mehrzuteilungsoption ist ein Angebot von 1,6 Milliarden Aktien geplant. Anleger werden mit der Aussicht auf eine Ausschüttung von rund 85 Prozent des Nettogewinns als Dividende gelockt. Um die erhoffte Summe einspielen zu können, müsste jedes einzelne Papier für 1500 Yen an Neuaktionäre gebracht werden.

Erste Pläne für einen Börsengang waren bereits Anfang des Jahres bekannt geworden. Son steht inzwischen unter Druck, mit dem Vorhaben voranzukommen. Denn das Umfeld ist nicht ganz unproblematisch: Softbanks Mobilfunk-Geschäft droht ein möglicher Preiskrieg, nachdem die japanische Regierung Druck wegen ihrer Ansicht nach zu hohen Kundenrechnungen gemacht hat. Der größte japanische Mobilfunkanbieter NTT Docomo kündigte deshalb bereits umfangreiche Preissenkungen an. Zudem kommt neue Konkurrenz vom Online-Händler Rakuten, der kürzlich ein eigenes Angebot im unteren Preissegment ankündigte.

Son plant seinerseits bereits tiefgreifende Einschnitte und erklärt, dass der zunehmende Wettbewerb nicht die Gewinne seines Unternehmens beeinträchtigen werde. Zur Kostensenkung sollen rund 40 Prozent der Stellen im Mobilfunkgeschäft abgebaut werden. Ein kleinerer Teil der Belegschaft soll in anderen Teilen des Konzerns unterkommen. (mho)