Amazon will zwei weitere Hauptquartiere in New York und Virginia errichten

Amazon-Chef Jeff Bezos hat sich entschieden: New York City und Crystal City sollen die Standorte für zwei weitere Hauptsitze werden.

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Amazon will zwei weitere Hauptquartiere in New York und Virginia errichten

Die Amazon-Sphere am Hauptsitz in Seattle.

(Bild: Amazon)

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Amazon wird nach etwa einem Jahr der Standortsuche zwei weitere Hauptquartiere in New York City und Crystal City im County Arlington im Bundesstaat Virginia einrichten.

[Update 13.11., 16.10 Uhr: Das hat Amazon nun offiziell bekannt gegeben. Ursprünglich hatt das Wall Street Journal aus eingeweihten Kreisen darüber berichtet. Seinen Standort in Seattle mit 8000 Mitarbeitern will Amazon nicht aufgeben.

In Arlington in Virginia und in New York will Amazon 5 Milliarden US-Dollar investieren und 50.000 neue Arbeitsplätze schaffen. In Nashville sollen für ein "Center of Excellence" weitere 5000 Jobs entstehen.]

Vor einem Jahr startete Amazon die Suche nach einem weiteren Standort für einen Hauptsitz in Nordamerika, der einen teils skurril anmutenden Bewerbungsmarathon in den USA, Kanada und Mexiko auslöste. Rund 238 Städte bewarben sich mit recht kreativen Kampagnen. So ließ New York das Empire State Building in "Amazon Orange" erstrahlen, Tuscon in Arizona schickte Jeff Bezos einen riesigen Kaktus und Atlantas Vorort Stonecrest wollte sogar einen Teil der Stadt in "Amazon City" umbenennen, wenn das Unternehmen dort ansässig werden sollte. Alle Bewerberstädte lockte die Aussicht auf etwa 50.000 neue Jobs, im Gegenzug versprachen sie Amazon massive Steuererleichterungen, Umsiedlungshilfen und den Ausbau der Infrastruktur.

Bereits in der vorigen Woche hieß es aus dem Umfeld von Amazon, dass der Konzern nicht nur ein zusätzliches neues Hauptquartier errichten wolle, sondern zwei. New York City und Chrystal City südlich der US-Hauptstadt Washington DC wurden dabei als die aussichtsreichsten Kandidaten aus einem Pool von 20 durch Amazon im Januar handverlesenen Städten genannt.

Die Entscheidung Amazons, zwei weitere Hauptsitze statt eine weitere Zentrale zu errichten, dürfte dem Umstand geschuldet sein, an zwei Standorten eher genügend qualifizierte Mitarbeiter zu finden. New York City und Crystal City gelten nicht als Technik-Metropolen wie beispielsweise Seattle und San Francisco, in denen sich potente Unternehmen wie Apple, Facebook und Google um die besten Köpfe der Technik-Elite streiten. Die Suche nach geeignetem Personal in New York City und Crystal City, das auch noch mit seiner Nähe zur US-Hauptstadt Washington punktet, dürfte Amazon deshalb deutlich leichter fallen.

Experten warnen allerdings davor, dass sich die beiden neuen Headquarter von Amazon nicht nur positiv auf die jeweiligen Regionen auswirken und die Jobs durch Steuergelder teuer erkauft seien. Die Experten befürchten, dass der Zuzug hoch bezahlter Tech-Arbeitskräfte die Mieten und Lebenshaltungskosten auch für die restliche Bevölkerung steigen lasse, wie es beispielsweise in den Technik-Hochburgen Seattle, San Francisco und im Silicon Valley der Fall ist.

So waren an Amazons Hauptsitz in Seattle die Mieten durch den Zustrom von neuen Amazon-Mitarbeitern explosionsartig gestiegen und hatten die Obdachlosenquote in die Höhe getrieben. Seattle wollte dem mit einer Obdachlosensteuer entgegenwirken, musste die Kopfsteuer von 275 US-Dollar, die wirtschaftlich potente Firmen wie Amazon zahlen sollten, nach massiven Protesten aber wieder zurücknehmen. Bezos richtete deshalb einen wohltätigen Fonds mit einem Startkapital von 2 Milliarden US-Dollar ein, um Obdachlosigkeit zu bekämpfen, junge Familien zu unterstützen und Kindergärten in unterversorgten Gegenden zu bauen.

(olb)