Rückkehr von Leisure Suit Larry: Möchtegern-Macho voll im Saft

Die sexy Stilikone der 80er feiert im Point’n-Click-Abenteuer Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don't Dry ein anspruchsloses, aber unterhaltsames Comeback.

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Leisure Suit Larry Wet Dreams Don’t Dry durchgespielt: Voll im Saft

(Bild: Assemble Entertainment)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Die schlüpfrigen Abenteuer Larry Laffers sorgten in den 80ern für Schnappatmung bei Erzkonservativen und legten ganze Büros lahm. Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry macht den Möchtegern-Macho nun bereit für das neue Jahrtausend: Mit Hilfe von Smartphone, Dating-App und Social Media macht sich Larry auf die Jagd nach dem ultimativen One-Night-Stand.

Was für den Rest der Menschheit 30 Jahre Weltgeschichte waren, ist für Larry Laffer nur eine durchzechte Nacht. Etwas verkatert landet er aus den 80ern mittels Zeitsprung in unserer Gegenwart und stolpert in seine Lieblingskneipe Leftys. Als er dann noch eines dieser komischen rechteckigen Dinger – sprich ein Smartphone – findet, legt er sich unfreiwillig mit einem High-Tech-Imperium an und muss seinen „Timber“-Score nach oben treiben. Nach zahlreichen Eskapaden in widerlichen Toiletten, in Darkrooms und mit orgasmierenden Großmüttern landet Larry auf einer entlegenen Insel, wo es eine Prophezeiung zu erfüllen gilt.

Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don't Dry (5 Bilder)

Die Hotspot-Funktion erleichtert den Überblick.
(Bild: heise online)

Das alles läuft in bewährter Point’n-Click-Manier ab. Larry geht von Raum zu Raum, sammelt fleißig Gegenstände und kombiniert sie auf teilweise absurde Weise. Ein nach Käse stinkender Dildo wird zur Rattenfalle und vergammelte Sojamilch zum Power-Protein-Shake. Dank Hot-Spot-Taste werden alle relevanten Gegenstände auf dem Bildschirm angezeigt und mit der Schnellreisefunktion wechselt Larry die Schauplätze. Dadurch gibt es selten Leerlauf, aber auch kaum spielerische Herausforderungen. Wer ein gutes Gedächtnis besitzt und im Zweifelsfall einfach die Gegenstände im Inventar kombiniert, kommt schnell weiter.

Die spielerische Herausforderung ist aber gar nicht die Stärke dieses Abenteuers. Stattdessen punktet die Story mit witzigen Dialogen und originellen Ideen. Gleich zu Anfang müssen die Spieler wie im Original von 1987 ihr Alter erst einmal durch ein paar Quizfragen bestätigen. Später landet Larry in einem pixeligen Retroalptraum und muss sich in einer surrealen Traumsequenz den Weg durch eine Villa merken.

Der Humor ist eindeutig zweideutig und pendelt zwischen Kalauern und Selbstironie. Dazu gehört der regelmäßige Besuch eines Sex-Shops und der One-Night-Stand mit einer Cosplayerin, die unbedingt auf einen Einhornschwanz besteht. Trotz der scheinbar harmlosen Comic-Grafik kommt es deshalb regelmäßig zu deftigen Szenen. Von frauenfeindlichem Sexismus bis zu gängigen Homosexuellen-Klischees lassen die Macher aber kein Fettnäpfchen aus und zeigen einen erstaunlich offenen Umgang mit jedweder Sexualität, den man dem guten Larry gar nicht zugetraut hätte.

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Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry ist ein unterhaltsames Point’n-Click-Abenteuer, das genüsslich Sex- und Social-Media-Klischees durch den Kakao zieht. Witzige Dialoge und eine gehörige Portion Selbstironie lassen fast vergessen, dass spielerisch nur Schonkost geboten wird: Ein paar Gegenstände kombinieren, das war’s. Was bleibt ist ein unverklemmtes Abenteuer, das nahezu perfekt auf dem schmalen Grat zwischen Nostalgie und Zeitgeist wandelt. Welcome back, Larry.

Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry (ab 12,95 €) ist am 7. November für Windows (ab Vista) und macOS (ab 10.6) erschienen und kostet ca. 30 Euro. USK ab 16. Für unseren Test haben wir die Windows-Version gespielt.

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(dahe)