Halbleiter-Chipmarkt weiter schwach -- mit Ausnahmen

Die Semiconductor Industry Association hat im Februar weiter sinkende Umsätze diagnostiziert. Seit November 2000 gehen die Einnahmen zurück.

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Die Semiconductor Industry Association (SIA) hat bei ihren etwa 70 Mitgliedern weiter sinkende Umsätze diagnostiziert. Im Februar 2001 setzte die Branche demnach mit rund 15,5 Milliarden US-Dollar etwa 7 Prozent weniger um als noch im Januar. Im Vergleich zum Februar 2000 konnte man zwar 5,8 Prozent mehr Einnahmen erzielen, doch entwickelten sich die Regionen stark unterschiedlich: In Japan betrug das Wachstum 15,1 Prozent, während der Umsatz im restlichen asiatisch-pazifischen Raum um 3 Prozent schrumpfte.

Seit November 2000 ist nach den Analysen der von der SIA damit beauftragten World Semiconductor Trade Statistics die Umsatzentwicklung rückläufig. Außer Gewinnwarnungen, Entlassungen und gebremsten Investitionen sorgt der schrumpfende Markt jetzt auch für gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen Firmen. AMD verklagte seinen Kunden Alcatel soeben wegen Vertragsbruch: Alcatel erfülle seine Abnahmeverpflichtungen nicht und kaufe weniger Flash-Speicherchips als vereinbart.

Genau vor einem Jahr hatten die beiden Firmen einen Liefervertrag geschlossen, der AMD eine kalkulierbare Abnahmemenge und Alcatel günstige Preise und sichere Verfügbarkeit garantieren sollte. Damals zeichnete sich, vor allem aufgrund des Booms bei Mobilgeräten, ein Lieferengpass bei Flash-Speicher ab. Alcatel sicherte sich mit dem Liefervertrag gute Konditionen, hat aber jetzt andere Probleme: Vorgestern küdigte das Unternehmen den Abbau von 1100 Stellen in den US-amerikanischen Werken an.

Für die Chiphersteller sind langfristige Lieferverträge eine wichtige Basis für Investitionsentscheidungen. Die Milliardensummen für neue Fabriken kann man nur aufbringen, wenn eine gewisse Auslastung absehbar ist. AMD betont, dass alle anderen Vetragspartner ihre Verpflichtungen erfüllten.

Der Chipsatz-Spezialist VIA freut sich unterdessen über kräftig gestiegene Umsätze: Nach eigenen Angaben konnte man die Einnahmen von Februar auf März um 24 Prozent auf gut 124 Millionen US-Dollar steigern – 56,6 Prozent mehr als im März 2000. Ob die Netto-Ertragsentwicklung auch so positiv ist, wird erst der Quartalsbericht zeigen: Um den schleppenden Absatz der Chipsätze für DDR-SDRAM anzukurbeln, verkauft VIA manche davon zusammen mit verbilligten Speichermodulen. Obwohl Nanya, der Lieferant dieser DDR-Speicherchips, genau wie VIA (und übrigens auch FIC) zum riesigen taiwanischen Firmenkonglomerat Formosa Plastics Group gehört, dürfte dieses Bundling VIA ein paar Dollar kosten. (ciw)