Studie: Nur die Summe bewährter Softwareentwicklungsmethoden sorgt für Wachstum

Die Autoren des ThoughtWorks Technology Radar warnen vor altbekannten Anti-Pattern auch in neuer Software und Vendor-Lock-ins bei der Cloud-Strategie.

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Studie: Die Summe bewährter Softwareentwicklungsmethoden sorgt für Wachstum
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Das Beratungshaus ThoughtWorks hat die 19. Auflage des zweimal jährlich erscheinenden Technology Radar veröffentlicht. Er bewertet neue Trends der Softwareentwicklung und der digitalen Geschäftsstrategie. Ziel ist es, Entscheidungshilfen zu geben, indem die Autoren des Reports Empfehlungen für den Einsatz einzelner Techniken liefern. Dafür nutzen sie einen visuellen Ansatz, um die Trends in vier Gruppen einzuteilen: Techniken, Plattformen, Tools sowie Programmiersprachen und Frameworks. Innerhalb dieser Gruppen wird jeder Trend mit einer Empfehlung versehen:

  • "Hold" für Technologien, von deren Verwendung zum aktuellen Zeitpunkt abgeraten wird,
  • "Assess" für Technologien, die eine Evaluation wert sind,
  • "Trial" für Technologien, die einsatzbereit sind, und
  • "Adopt" für ausgereifte Technologien.

Eines der zentralen Themen der aktuellen Ausgabe ist die Bedeutung bewährter Methoden zur Softwareentwicklung wie Continuous Delivery, automatisiertes Testen und kollaborative Werkzeuge. Diese würden erst in Summe für kontinuierliches Wachstum sorgen. Das ist als Reaktion auf das häufig übereilte Aufgreifen neuer Themen wie Containerisierung, Reactive Frontends oder Machine Learning zu sehen.

Unter dem Schlagwort "Sticky Cloud" weist ThoughtWorks auf die Situation hin, dass Cloud-Anbieter angesichts der derzeitigen Marktsituation versuchen, ihre Kunden möglichst eng an sich zu binden, um einen Providerwechsel zu verhindern. Das führe oft zu einer starken Abhängigkeit der Kunden vom jeweiligen Angebot an Services und Tools. Den Kunden werde das häufig erst bei der Cloud-Migration ihrer Workloads bewusst. Außerdem stellten offenbar viele Unternehmen fest, dass Nutzung und Kosten für Cloud-Dienste außer Kontrolle gerieten. Die Empfehlung von ThoughtWorks ist hier, Container-Anwendungen und Kubernetes einzusetzen, um einen einfachen und mit wenig Aufwand und Kosten verbundenen Wechsel des Cloud-Anbieters zu ermöglichen. Schließlich haben es zwei neue Tools zur Automatisierung der Cloud-Infrastruktur in den Radar geschafft: Terragrunt und Pulumi.

Trotz der schnellen Weiterentwicklung der Techniken finden sich bekannte Anti-Pattern auch in neuen Softwareanwendungen. Zu diesen gehören ein ESB-Verhalten (Enterprise Service Bus), das auf Event-Streaming-Plattformen wie Apache Kafka implementiert wurde, datenhungrige Anwendungen, Schichtenarchitektur für Microservices sowie komplexe API-Gateways. Selbst die derzeit angesagten Low-Code-Ansätze werden als Ant-Pattern wahrgenommen. Bei der Implementierung neuer Architekturen und Tools ist es laut den Autoren daher wichtig zu verstehen, wie sie richtig eingesetzt werden und wie sich bekannte Anti-Pattern vermeiden lassen.

Wer nun wissen will, was in welcher Kategorie wie bewertet wird, schaut sich am besten die interaktive Website des Technology Radar an. Eine PDF-Version steht hier ebenfalls zum Download bereit. (ane)