US-europäische Fusion bei geografischen Filtersystemen

Quova will den europäischen Mitbewerber RealMapping kaufen; beide Firmen basteln an Software für Filter zur geografischen Lokalisierung der Surfer.

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  • Dorothee Wiegand

Das kalifornische Software-Unternehmen Quova will den europäischen Mitbewerber RealMapping kaufen. Die Softwarefirma mit Sitz in Amsterdam gehört ebenso wie Quova zu den führenden Anbietern geografischer Filtersysteme. Mit der Übernahme vergrößert das US-Unternehmen nicht nur seine Datenbank um europäische IP-Adressen, sondern gewinnt auch ein von RealMapping entwickeltes Verfahren zur Datenauswertung hinzu.

Geografische Filter wie GeoPoint 2.0 von Quova ermöglichen es, Internet-Inhalte je nach Standort des Seitenbesuchers zu variieren. Surft jemand aus Indien auf eine Site, könnte er so mit indischen Inhalten versorgt werden, während ein Engländer englische Angebote vorfindet. Dies bietet die Möglichkeit, gezielt Online-Marketing zu betreiben und regionale rechtliche Bestimmungen einzuhalten.

Den Angaben der Hersteller zufolge erreicht die Software bei der Erkennung eines Landes eine Trefferquote von 98, bei der richtigen Zuordnung einer Stadt immerhin 85 Prozent. Probleme entstehen vor allem beispielsweise bei AOL, weil bei diesem Provider alle Anfragen nach Internetseiten zunächst an firmeneigene Server in den USA geschickt werden. Die Software hält daher auch europäische AOL-Kunden für Amerikaner.

Kritiker der geografischen Filterung von IP-Adressen befürchten, dass diese Verfahren Zensur ermöglichen. Zudem könnten zielgruppenspezifische Inhalte die Reichweite und Universalität des Internet einschränken. (dwi)