Datenrettungsfirma will Smartphones für Privatpersonen entsperren

DriveSaverst will den Zugriff auf verschlüsselte Daten ermöglichen, wenn die PIN von iPhone & Co vergessen wurde oder nicht bekannt ist – für einen hohen Preis.

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Entsperrung eines iPhone

(Bild: dpa, Michael Kappeler)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Die auf Datenrettung spezialisierte US-Firma DriveSavers will das Entsperren von iPhones und Android-Geräten zur Dienstleistung für Endkunden machen: Der nun vorgestellte "Passcode Lockout Data Recovery Service" soll Nutzern wieder Zugriff auf ihre Daten geben, wenn sie den Geräte-Code vergessen haben – oder diesen nicht kennen, etwa für das Smartphone eines verstorbenen Familienmitgliedes.

Eine proprietäre Technik ermögliche das Entsperren und die Sicherung der Daten, wie DriveSavers mitteilte. Dies funktioniere auch dann, wenn der Nutzer kompliziertere Geräte-Codes bestehend aus "sechs Ziffern und mehr" eingerichtet habe, betont der Anbieter. Die Firma verspricht zudem, dies bei praktisch allen gängigen Smartphones und Tablets durchführen zu können – Hersteller- und Betriebssystem-übergreifend. Details sind allerdings spärlich, so lässt die Firma beispielsweise offen, ob auch die neuesten iOS- und Android-Versionen entsperrt werden können.

Der Unlock-Dienst wird ausschließlich für den Eigentümer des Gerätes oder beispielsweise Erben angeboten, betont DriveSavers, man werde die Eigentumslage vor einer Entsperrung und der Übermittlung der Daten so gut wie möglich überprüfen. Gegenüber US-Medien erklärte der Anbieter, der Preis für das Knacken eines Gerätes liege bei rund 3900 Dollar, das iPhone werde dem Besitzer mit entfernter Code-Sperre wieder zurückgeschickt.

Spezialfirmen bieten seit längerem Unlock-Tools und Dienstleistungen an, die sich gewöhnlich an Strafverfolgungsbehörden und Regierungen richten. Im Frühjahr sorgte eine kompakte Box mit dem Namen "GrayKey" für Aufsehen, die ein mobiles Entsperren von iPhones ermöglichen soll: Die Geräte müssen offenbar kurz angeschlossen und wieder abgesteckt werden, anschließend blenden sie den vom Nutzer festgelegten Code auf dem Display ein – bei sechsstelligen PIN-Codes kann dies auch mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Durch ein Abschotten des Lightning-Anschlusses hat Apple versucht, derartige Unlock-Tools auszusperren oder deren Einsatz zumindest zu erschweren, auch iOS 12 soll angeblich weiteren Schutz enthalten. Ob GrayKey neue iPhones mit iOS 12.1 derzeit problemlos entsperren kann, bleibt unklar. Eine Stellungnahme von Apple zu dem Passcode Lockout Data Recovery Service liegt bislang nicht vor. (lbe)