NASA sorgt sich wegen Offshore-Ölbohrungen

NASA-Raketen stürzen regelmäßig ins Meer. Neue Öl- und Gas-Förderanlagen würden die NASA-Forschung behindern.

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Sternenhimmel, davor Rakete mit Feuerstrahl

Zeitraffer-Aufnahme der ersten drei Stufen einer Black-Brant-XII-Rakete, die 2013 als Teil des Cosmic Infrared Background Experiment (CIBER) in Virginia gestartet wurde.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Die US-Behörde Büro für das Management von Meeresenergie (BOEM) plant, kommendes Jahr weitere Meeresgebiete für die Förderung von Öl und Gas freizugeben. Bedenken äußern nicht nur Umweltschützer, sondern auch die NASA. Regelmäßig stürzen Raketenteile ins Meer. Würden Serviceschiffe oder gar Förderanlagen getroffen, könnte das katastrophale Folgen haben.

Die NASA müsste bei ihren Starts also auf die Öl- und Gas-Branche Rücksicht nehmen, was die NASA-Forschung deutlich beeinträchtigen könnte. "Wir haben Bedenken wegen der potenziellen Effekte von Öl- und Gas-Freigaben auf unser Höhenraketenprogramm an der Universität Alaska Fairbanks", schrieb das Wallops Flight Center der NASA im April an das BOEM.

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Vor Europas Küsten stehen über 4.000 Windkraftanlagen. In den USA sind es fünf, in Kanada null. Nur in einem der beiden Länder zeichnet sich Änderung ab.

Im Juli reichte sie eine genauere Einschätzung der Gefahrenzone sowohl für die nördlich Alaska und Kanada gelegene Beaufortsee als auch den Atlantik nach. In Virginia am Atlantik liegt die Wallops Flight Facility, die seit 1945 mehr als 16.000 Raketenstarts gesehen hat, vorwiegend für Wissenschaft und Forschung der NASA und der NOAA. Auch andere US-Behörden und bisweilen ausländische Einrichtungen nutzen die Einrichtung für Starts von Raketen, Höhenballons und Flugzeug-Prototypen.

In Alaska besitzt das Wallops Flight Center die Poker Flat Research Range (PFRR) nahe Fairbanks. Sie wird von der Universität Alaska Fairbanks betrieben. Die Einrichtung ist vor allem für die Erforschung der Aurora mit Höhenforschungsraketen bekannt. PFRR ist die einzige Startbasis für Höhenforschungsraketen im hohen Norden der USA.

So schätzt die NASA den Gefahrenbereich vor der Küste Virginias ein.

(Bild: NASA)

Seit Ende der 1960er Jahre seien mindestens 70-mal Raketenteile oder -fracht in jenem Gebiet ins Meer gestürzt, das das BOEM nun für Öl- und Gasförderung freigeben möchte, teilte die NASA mit. In Zukunft sei das noch häufiger geplant, weil stärkere Raketen eingesetzt werden sollen, die andere Flugbahnen erfordern.

"Zukünftige Öl- und Gas-Projekte in der Beaufortsee könnten dazu führen, dass mehr Personen und Einrichtungen geschützt werden müssen, wenn Raketenstarts durchgeführt werden", schrieb die NASA. Das würde mehr Einschränkung bei der Auswahl der Flugbahnen und damit der Forschungsprojekte bedeuten. Eine andere Startbasis gibt es in den USA für die Erforschung der Auswirkungen der Sonne auf die obere Atmosphäre nicht.

So schätzt die NASA den Gefahrenbereich in der Beaufortsee nördlich Alaskas ein.

(Bild: NASA)

Für den Pazifik und den Golf von Mexiko hat das Wallops Flight Center ausdrücklich keine Folgenabschätzung durchgeführt, weil es dort keine Raketenaktivitäten plant. Dort sind andere NASA-Einrichtungen sowie private Raumfahrer aktiv.

(ds)