Epic Games startet Spiele-Store: Endlich ein ernster Steam-Konkurrent?

Mit einer PC-Spieleplattform greift Epic Games Steam an. Das Studio umgarnt dafür vor allem Entwickler – aber haben die Spieler auch was davon?

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Epic Games startet Steam-Konkurrenten

(Bild: Epic Games)

Lesezeit: 4 Min.

Epic Games bläst zum Angriff auf Steam: Das Studio hinter dem Mega-Hit Fortnite: Battle Royale will bald eine eigene PC-Spieleplattform starten. Im Store soll es anfangs von Epic Games ausgewählte Spiele geben, im Lauf des kommenden Jahres sollen die Pforten dann weiter geöffnet werden.

Im Blog-Eintrag zur Ankündigung hofiert Epic Games auffallend den Entwicklerstudios, die ihre Spiele auf der Plattform anbieten sollen. Das beginnt damit, dass Epic Games nur 12 Prozent der Einnahmen aus Spieleverkäufen für sich behalten will – Valve, der Betreiber des Marktführers Steam, behält in der Regel 30, bei Topsellern immerhin noch 20 Prozent. Wer Epics eigene Unreal Engine benutzt, spart sich für Verkäufe im Epic-Store außerdem die fünf Prozent Lizenzgebühr. Andere Engines werden allerdings ebenfalls akzeptiert.

Entwickler dürfen in Epics Spiele-Store im Vergleich zu Steam einen größeren Anteil der Umsätze durch Verkäufe behalten.

(Bild: Epic Games)

Andere Zugeständnisse, die Epic den Entwicklerstudios machen will, könnten zu Lasten der Spieler gehen: Epic will auf der Store-Seite eines Spiels zum Beispiel keine Konkurrenzprodukte bewerben. Und in einem Interview mit Gamesindustry.biz verrät Epic-CEO Tim Sweeney sogar, dass Spieler-Rerviews für Entwickler optional sind. Spielestudios haben also die Wahl, Reviews ihrer Games auf der Epic-Plattform einfach zu unterbinden.

Weiterhin will Epic Entwickler mit Influencern zusammenbringen, um mehr potenzielle Käufer zu erreichen. Die Entwickler können den Youtubern dann Provisionen pro vermitteltem Kauf zahlen.

Damit hat Epic Games zumindest für Entwickler starke Argumente, ihre Titel bei der kommenden Plattform anzubieten. Gerade die niedrigeren Abgaben sind für Studios verlockend. Epic Games deutet außerdem an, dass die kommende Plattform stärker kuratiert wird als Steam. Ernstzunehmende Entwicklerstudios blicken mit Sorge auf den Wildwuchs auf Steam – jeder kann dort gegen geringe Gebühren sein Spiel veröffentlichen. Hochwertige Titel könnten in diesem Überangebot untergehen, fürchten viele. Und wünschen sich schon länger eine echte Alternative für den PC-Markt.

Wenn Epic Games Steam wirklich Konkurrenz machen will, muss man aber auch die Spieler überzeugen. Dafür liefert der Fortnite-Entwickler in der ersten Ankündigung noch wenige Argumente. Die regelmäßigen Gratis-Spiele, die Sweeney im Interview mit Gamesindustry.biz ankündigt, sind nicht viel mehr als ein netter Bonus – Twitch und EA Origin machen das zum Beispiel auch, konnten Steam bisher aber nie gefährlich werden. Immerhin kündigt Epic Games eine großzügige Rückgabe-Politik an. Eigene Foren, in denen sich Spieler über Titel austauschen können, wird es bei Epics Spieleplattform hingegen nicht geben.

Fortnite: Battle Royale – das trendigste Spiel der Welt (5 Bilder)

Fortnite ist streng genommen nicht gleich Fortnite: Battle Royale. Im ursprünglichen Spielmodus "Rette die Welt" verteidigt man mit Unterstützern eine Basis vor Gegner-Wellen. Zu Ruhm und Erfolg brachte es aber vor allem die kostenlose Auskopplung "Battle Royale". In diesem Spielmodus wird man mit anderen Spielern auf eine Karte geworfen und muss so lange wie möglich überleben. Heute ist mit "Fortnite" fast immer die Battle-Royale-Variante gemeint.
(Bild: Epic Games)

Steam ist derzeit die mit Abstand wichtigste PC-Spieleplattform. Mitbewerber gibt es eine Menge, im Vergleich ist sie allerdings recht klein. Dazu gehören unter anderem:

  • Origin: Die Spieleplattform von EA bietet alle Titel des Großpublishers an, daneben gibt es auch einige Titel unabhängiger Hersteller. Origin bietet im Gegensatz zu Steam mehrere Abo-Modelle an.
  • GoG: Steht für "Good old Games", hier bietet Entwickler CD Projekt vor allem ältere Titel und eigene Produktionen an.
  • Discord: Eine sehr beliebte Chat-Plattform für Gamer, die seit Kurzem auch einen Videospiel-Store hat.
  • Battle.net: Hier gibt es ausschließlich Spiele von Activision-Blizzard.
  • Twitch.tv: Die Streaming-Plattform von Amazon hat eine eigene Plattform, über die verschenkte Titel heruntergeladen und gespielt werden können.

Bald wird sich also die Spiele-Plattform von Epic Games in diese Liste einreihen. Einen genauen Starttermin nennt Epic noch nicht. Auch die Spiele, die zum Start dort angeboten werden, sind noch nicht bekannt.

(dahe)