Intel sieht sich bei 7-nm-Chips im Plan

Obwohl Intel nach langer Verzögerung 10-nm-Chips in großen Stückzahlen erst Ende 2019 liefern will, läuft bei der 7-nm-Technik angeblich alles bestens.

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Intel-Fertigungstechnik

Zur 7-nm-Technik verrät Intel noch nicht viele Details.

(Bild: Intel)

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Intels Spitzenmanager Dr. Venkata (Murthy) M. Renduchintala sieht sein Unternehmen bei der 7-Nanometer-Fertigungstechnik im Plan. Er sprach bei der 39. NASDAQ-Investorenkonferenz sowohl über die anhaltenden Probleme bei der 10-nm-Technik als auch über 7-nm-Technik, letzteres aber nur sehr kurz. Termine nannte er nicht, aber er verriet, dass EUV-Lithografie zum Einsatz kommen wird.

Im Februar 2017 hatte Intel angekündigt, die Fab 42 in Chandler (Arizona) für mehr als 7 Milliarden US-Dollar mit Anlagen für die 7-nm-Fertigung auszurüsten. Es wird Intels erste Großserienanlage für 7-nm-Chips. Weltweit einziger Zulieferer für EUV-Lithografiesysteme ist derzeit ASML.

Die 7-nm-Technik werde weitgehend unabhängig und parallel zur 10-nm-Technik von Intel entwickelt, so Renduchintala. Man lerne aber von den 10-nm-Problemen: Da habe man sich nämlich übernommen.

Intel will bei 10-nm-Chips die Packungsdichte der Transistoren um den Faktor 2,7 im Vergleich zur 14-nm-Technik steigern. Laut Chip-Experten funktioniert das auch, sodass Intels 10-nm-Technik mit der 7-nm-Technik von TSMC vergleichbar ist. Aber offenbar schafft es Intel bisher nicht, genügend 10-nm-Chips zu fertigen. Dieses Problem will man im Lauf der nächsten Monate lösen.

Bei der 7-nm-Technik will Intel zu einer weniger aggressiven Verkleinerung um den Faktor 2 zurückkehren: Auf das Die eines 7-nm-Chips sollen demnach also "nur" doppelt soviele Transistoren passen wie auf ein 10-nm-Die.

Investoren und Analysten bohren bei Intel derzeit besonders tief nach dem Stand der 10-nm-Technik, weil das Unternehmen nicht so viele Prozessoren liefern kann, wie der Markt nachfragt. Eigentlich sah Intels Planung ja vor, in diesem Jahr längst Millionen von Chips auf 10-nm-Maschinen zu produzieren. Doch nun sind weiterhin die 14-nm-Anlagen gefragt.

Intel-Fab 42 in Chandler, Arizona

(Bild: Intel)

Intel hat darauf reagiert und fokussiert vor allem auf die margenstarken Xeons für Server, wo es enormes Wachstum gibt.

Umgekehrt bedeutet das, dass billigere PC- und Notebook-Chips weniger gut lieferbar sind. Das hat bei Core i3, Core i5 und teilweise auch Celerons und Pentiums zu Knappheit und steigenden Preisen geführt.

Angeblich plant Intel auch, manche Chips an Auftragsfertiger auszulagern oder für bestimmte Chipsätze auf ältere 22-nm-Anlagen auszuweichen: Demnach kommt ein B365-Chipsatz mit gröberen Strukturen.

Außerdem gibt es Spekulationen, laut denen Intel Core-i-Typen für Gaming-PCs ohne integrierte Grafik plant, etwa Core i9-9900KF, Core i7-9700KF und Core i5-9400F. Von diesen 14-nm-Chips ohne GPU würden jeweils mehr auf einen Wafer passen.

Schon im April hatte Intel versprochen, dass 10-nm-Prozessoren für Notebooks und Desktop-PCs (Clients) in großen Stückzahlen erst zur "Holiday Shopping Season" Ende 2019 kommen sollen.

Zuvor schiebt Intel vermutlich noch die "Comet Lake"-(CML-)Prozessoren mit 14-nm-Technik ein.

10-nm-Xeons sollen dann "kurz nach" den 10-nm-Client-CPUs folgen, also Anfang 2020. Damit könnte Intel dann rund 1 Jahr nach der Xeon-SP-Generation Cascade Lake die Ice Lakes bringen.

Wenn 2020 dann die 10-nm-Fertigung auf vollen Touren läuft, wird Intel wohl frühestens ein bis zwei Jahre später große Stückzahlen von 7-nm-Chips produzieren. Das wäre vermutlich ab 2022. (ciw)