IBM verkauft Notes, Domino, Sametime, Connections, Portal und weitere Produkte

Eine Ära geht zu Ende: Vor 23 Jahre kaufte IBM Lotus, nun ist Schluss.

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IBM verkauft Notes, Domino, Sametime, Connections, Portal und weitere Produkte

HCL Technologies

(Bild: Wikipedia)

Lesezeit: 2 Min.

Vergangenes Jahr kündigte IBM eine Partnerschaft mit dem indischen Dienstleister HCL an. HCL übernahm Entwicklung, Wartung und Support für Notes, Domino und Sametime, wie vorher bereits für andere IBM-Softwareprodukte. Vertrieb und Marketing blieben bei IBM. heise online berichtete "IBM schiebt Notes, Domino und Sametime ab" und wurde dafür schwer von IBM gescholten. Niemand habe die Absicht, die Produkte abzuschieben. Nun aber macht IBM Nägel mit Köpfen und verkauft alles, was von Lotus übrig blieb, an HCL Technologies.

HCL hat dieses Jahr mit dem Domino V10 Release bereits bewiesen, dass sie wieder Bewegung in das alte Schlachtross bringen wollen. Nächstes Jahr soll bereits Domino V11 kommen. Auch für Connections sieht HCL eine Zukunft, nachdem sich IBM in den letzten Jahren vor allem reich gespart hat. Kosten sparen hieß die Devise, die Entwicklung wurde massiv beschnitten. Wo IBM Entwickler entließ, stellt HCL nun ein.

Außer dem Lotus-Portfolio kauft HCL auch IBM Portal, das etwa die Lufthansa-Website befeuert, Appscan, ein Produkt für die sichere Softwareentwicklung, die Gerätemanagement-Software BigFix, die Marketing-Software Unica, sowie IBM Commerce. Mit zwei Ausnahmen hat HCL schon bestehende Partnerschaften: Connections und Commerce.

1,8 Milliarden Dollar soll der Kauf IBM einbringen. HCL-Investoren zeigten sich nicht begeistert. Der Kaufpreis scheint für ein zusätzliches Umsatzvolumen von rund 650 Millionen zu hoch. Der Aktienkurs sank nach Bekanntgabe der geplanten Transaktion um 7,7 Prozent. Nach der erforderlichen Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden soll der Deal Mitte 2019 abgeschlossen werden. Damit ist dann IBMs Kollaborationssparte ICS abgewickelt. Was noch an Bord ist, etwa der in den letzten Jahren entwickelte Slack-Konkurrent Watson Workspace, kann man wohl getrost abschreiben. Ob IBM bei HCL weiterhin Notes-Kunde bleibt, ist unklar. Gerüchteweise läuft bereits ein Exchange-Pilot. (vowe)