NASA-Sonde Voyager 2 nun ebenfalls im interstellaren Raum

Nach Voyager 1 hat nun auch ihre etwas langsamere Schwestersonde Voyager 2 die Heliosphäre verlassen und den interstellaren Raum erreicht.

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NASA-Sonde Voyager 2 nun auch im interstellaren Raum

So dürfte Voyager 2 gegenwärtig aussehen

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Holland

Als zweites von Menschen geschaffenes Objekt hat Voyager 2 den interstellaren Raum erreicht. Am 5. November hat die Sonde die Heliosphäre hinter sich gelassen und ist damit ihrer Schwestersonde Voyager 1 gefolgt, erklärte die NASA. Der eindeutigste Beweis dafür stammt demnach vom sogenannten Plasma Science Experiment (PLS), das bei Voyager 1 schon vor Jahrzehnten ausgefallen war, an Bord von Voyager 2 aber noch Daten sammelt. Damit sei der Teilchenstrom der Sonne gemessen worden, der nun ziemlich abrupt verebbte. Voyager 1 hatte die Grenze 2012 überquert.

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Voyager 2 (13 Bilder)

Zur Feier der Missionen hat die NASA mehrere Poster erstellt.
(Bild: NASA)

Wie die Forscher ergänzen, haben aber auch drei andere Instrumente an Bord von Voyager 2 Werte gemessen, die den historischen Grenzübertritt zeigen. Sie alle würden nun besonders intensiv verfolgt und ausgewertet, um noch besser zu verstehen, durch welche Umgebung sich die Sonde nun bewegt. Zusammen mit den Daten von Voyager 1 sollen die von Voyager 2 einen Blick darauf ermöglichen, wie die Heliosphäre mit dem interstellaren Wind interagiert. "Noch gibt es viel zu lernen über die Region des interstellaren Weltraums direkt im Anschluss an die Heliopause", sagt der Voyager-Forscher Ed Stone.

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Mit dem Überschreiten der Grenze der Heliosphäre hat nun zwar auch Voyager 2 jene Region verlassen, die von dem Sonnenwind dominiert wird, das Sonnensystem ist dort aber noch nicht zu Ende, auch wenn das damals sogar die NASA anders formuliert hatte. Die Grenze unseres Sternsystems liegt Forschern zufolge hinter der sogenannten Oortsche Wolke – einem Gürtel aus kleinen Himmelskörpern, der die Sonne noch viel weiter entfernt umkreisen soll. Die Ooortsche Wolke soll in einer Distanz von 1000 bis 100.000 Astronomischen Einheiten um die Sonne liegen – eine Astronomische Einheit (AE) ist die Entfernung zwischen Erde und Sonne.

Voyager 2 am Neptun (7 Bilder)

Diese Aufnahme sandte Voyager 2 im Sommer 1989 zur Erde.
(Bild: NASA)

Um diese Oortsche Wolke und damit die Grenze des Sonnensystems zu erreichen wird Voyager 2 noch weitere 300 Jahre benötigen, um sie zu durchqueren wohl 30.000 Jahre, schreibt die NASA. Davon wird die Sonde, der langsam die Energie ausgeht, also nicht mehr berichten können. Schon lange sind viele Geräte an Bord der Sonde abgestellt, um Strom zu sparen, darunter nicht zuletzt die Kameras mit denen die ikonischen Bilder ihrer Vorbeiflüge an den Gasriesen eingefangen worden waren.

Voyager 2 war 1977 gestartet worden und passierte später den Jupiter (1979), Saturn (1981), Uranus (1986) und Neptun (1989). Von denen wurde sie aber weniger stark beschleunigt als ihre 16 Tage später gestartete Schwestersonde Voyager 1 bei ihren Vorbeiflügen. Deswegen ist diese inzwischen weiter entfernt und schneller unterwegs. Voyager 2 ist fast 18 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt (rund 120 AE). Signale der Sonde brauchen deshalb mehr als 16 Stunden und 30 Minuten zur Erde. An Bord sind noch fünf Instrumente in Betrieb, bei Voyager 1 funktionieren noch vier.

Voyager und der Golden Record (17 Bilder)

Voyager und der Golden Record
(Bild: NASA)

(mho)