Trumps Strafzölle gegen China bringen iPhone-Produktionsverlagerung ins Gespräch

Im Fall hoher Zollaufschläge auf den iPhone-Import in die USA will Apple angeblich einen Abzug der Produktion aus China prüfen.

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iPhone 7

Strafzölle könnten zu höheren iPhone-Preisen führen und die Nachfrage dämpfen, warnte Apple.

(Bild: dpa, Peter Kneffel)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Die drohenden Strafzölle im Handelskonflikt zwischen den USA und China könnten zu einer Verlagerung der iPhone-Produktion führen: Apple zieht einem Medienbericht zufolge einen Abzug aus China in Betracht, falls die Regierung Trump massive Zollaufschläge in Höhe von 25 Prozent oder mehr bei der Einfuhr von Smartphones in die USA erheben wird.

Sollten die Strafzölle niedriger ausfallen – zuletzt waren 10 Prozent im Gespräch – werde Apple die Produktion der Geräte aber wohl unverändert in China fortsetzen, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Die Endmontage fast aller Apple-Produkte erfolgt durch große Auftragsfertiger in China, entsprechend müssen die Geräte anschließend in den USA eingeführt werden. In den vergangenen Jahren hat der Konzern auch mit der iPhone-Produktion in Brasilien sowie Indien begonnen, allerdings ist läuft das bislang in sehr kleinem Maßstab ab.

Apple hat bereits im August davor gewarnt, dass sich Strafzölle auf die Gewinnspanne auswirken, Apple-Geräte verteuern und dadurch zugleich die Nachfrage mindern könnten. "Politische Instabilität" durch Handelskriege habe insgesamt einen negativen Effekt auf Konsumentenausgaben, warnte der Konzern. Bislang blieb das iPhone von den Zöllen ausgespart, doch US-Präsident Donald Trump brachte das Thema Ende November plötzlich auf den Tisch. "Ich meine, ich könnte sie auf 10 Prozent setzen und die Leute kämen damit problemlos zurecht", erklärte Trump in Hinblick auf iPhone-Zollaufschläge.

Apple-Chef Tim Cook zu Besuch bei Auftragsfertigern in China, ein Großteil der iPhone-Endmontage erfolgt dortzulande.

(Bild: dpa, Bowen Liu/Apple)

Vorangehenden Berichten zufolge lotete Apple bereits aus, was eine Produktion des iPhones in den USA kosten würde. Der iPhone-Auftragsfertiger Pegatron erklärte im vergangenen Jahr, er habe immer eine "Fertigungslinie parat", sobald es Nachfrage gibt – das Unternehmen betreibt neben China auch Werke in Taiwan, Mexiko und Tschechien.

Apple-Chef Tim Cook betonte in der Vergangenheit, sein Unternehmen fertige gar nicht wegen der niedrigen Lohnkosten in China, sondern wegen der Fähigkeiten der Arbeiter – so gebe es dort zum Beispiel eine viel höhere Zahl an qualifizierten Werkzeugmachern, da die berufliche Ausbildung auf die Produktion hin ausgelegt sei. In den vergangenen Monaten ist der Apple-Chef dazu übergegangen, die Internationalität der iPhone-Lieferkette in den Vordergrund zu stellen: Viele Komponenten stammten aus den USA und anderen Ländern, nur die Endmontage werde in China vorgenommen. (lbe)