Von der Blockchain inspiriert: Thüringer Life-Chain als Bürgerkonto der Zukunft

Zunächst sollen in einem Pilotprojekt in Gera klassische Bürgerleistungen wie die Ausstellung einer Geburtsurkunde in der Life-Chain erledigt werden können.

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Von der Blockchain inspiriert: Thüringer Life-Chain als Bürgerkonto der Zukunft

(Bild: Bundesdruckerei)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Der Freistaat Thüringen hat in Berlin zusammen mit der Bundesdruckerei das Konzept eines Bürgerkontos namens Life-Chain vorgestellt, bei dem der Bürger die Berechtigung vergibt und wieder löscht, wer auf seine Daten zugreifen kann.

Ein Bürgerkonto soll nach der Vorstellung des Freistaates Thüringen und der Bundesdruckerei viel mehr sein als ein Login zu kommunalen Services und den Leistungen eines Bundeslandes. Der in Berlin vorgestellte Demonstrator zeigte, wie via Life-Chain ein Bankkonto eröffnet oder ein Termin für die Untersuchungen für Neugeborene bei einem Kinderarzt gebucht werden können.

Zunächst soll es in Gera ein Pilotprojekt mit klassischen Bürgerleistungen wie die Ausstellung einer Geburtsurkunde, dem Antrag auf Kindergeld und die Anmeldung des Kindes in der Kita geben. Allesamt Bürgerpflichten, die den Start ins Leben für die Eltern vor viele Hürden stellen.

Die Thüringer Life-Chain ist von der Blockchain inspiriert, wie die Bundesdruckerei in ihrer FIDES-Broschüre ausführt. Die Life-Chain ist demnach eine Blockchain mit bidirektionaler Verknüpfung, bei der der Bürger einmal erteilte Zugriffsrechte auf seine Daten auch wieder entziehen kann.

Die auf FIDES aufsetzende Life-Chain, die auf staatlicher Seite vom Finanzministerium entwickelt wurde, soll eine ganz beachtliche Spanne an Daten verketten. Neben "Leben" und "Gesundheit" mit den Daten für Geburtsurkunde, Kindergeld und Kinderarzt bis hin zum Totenschein waren im Demonstrator "Vermögen", "Versicherungen", "Steuer" und "Rente" als Leistungen aufgeführt, die über das Portal in Zukunft verfügbar sein sollen.

Alle Datenbeziehungen und -Freigaben sollen dabei in der Life-Chain graphisch nachvollziehbar dargestellt werden. Taucht das frischgeborene Baby neben Papa und Mama in den Vernetzungskreisen auf, sollten die Eltern durch Klick auf einen so visualisierten "Berechtigungspfeil" den Datenzugriff sperren können. Nach der Entlassung aus der Geburtsstation hätte zum Beispiel die Klinik dann keinen weiteren Zugriff auf die Daten des Kindes.

Zur Vorstellung des Bürgerkontos betonte Hartmut Schubert, Thüringer Finanzstaatssekretär und CIO, dass das Konzept praktikabel und umsetzbar sei. Vieles in dem Demonstrator wirkte gewagt, jedenfalls nach den Kriterien, die Ämter bisher vorgeben. So sollen im Bereich "Information" wichtige Dokumente einfach durch das Abfotografieren ohne weitere Beglaubigung hochgeladen werden können.

Was das hinter Life-Chain stehende FIDES-Systems der Bundesdruckerei schaffen könnte, erläutert der iX-Artikel:

(anw)