Apple Pay in Deutschland: Banken wollen EC-Karte einbinden

Die in Deutschland weit verbreitete Girocard ("EC-Karte") lässt sich bislang nicht für den iPhone-Bezahldienst verwenden – dies soll sich aber ändern.

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Apple-Pay-Chefin

Apple-Pay-Chefin Jennifer Bailey bei der Präsentation des Bezahldienstes in der Münchner Allianz Arena.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Deutsche Geldinstitute planen eine Anpassung der Girocard (immer noch gerne "EC-Karte" genannt) für Smartphone-Bezahldienste. Man arbeite daran, die Girocard Apple-Pay-tauglich zu machen, wie eine Sprecherin von Comdirect gegenüber Mac & i betonte. Ein Zeitplan liegt nicht vor. Apple teilte zum Thema bislang lediglich mit, man sehe sich immer auch die in einzelnen Ländern vorhandenen Bezahlsysteme an – habe zu einer Girocard-Unterstützung momentan aber "nichts zu kommunizieren".

Apple Pay funktioniert ausschließlich mit einer Kreditkarte oder Debitkarte von Mastercard, Maestro, Visa und American Express – zudem muss die kartenausgebende Bank den Bezahldienst unterstützen. Im Unterschied zu Google Pay können iPhone-Nutzer nicht auf PayPal als Payment-Dienst ausweichen, um an NFC-Terminals zu bezahlen.

Nach dem Start von Apple Pay in Deutschland begründeten Bankenvertreter das Fehlen der Girocard-Unterstützung damit, die Karte sei nicht auf einen internationalen Einsatz ausgelegt. Das schlage sich etwa in fehlender Infrastruktur nieder, um in anderen Ländern mit EC-Karte zu zahlen. Zudem sei die Girocard nicht von Grund auf für den digitalen Zahlungsmarkt konzipiert worden, hieß es weiter – entsprechend gilt der Aufwand als viel höher.

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Bei Kartenzahlungen in Deutschland kommt bislang meist die zum Girokonto kostenlos angebotene Girocard zum Einsatz und nur vergleichsweise selten eine Kreditkarte. Um Kunden ohne Kreditkarte dennoch eine Zahlung mit Apple Pay zu ermöglichen, weichen Anbieter derzeit auf virtuelle Karten aus: Die Deutsche Bank bietet zum Beispiel eine "Virtualcard" an, die Nutzer mit Girokonto kostenlos aktivieren können, um damit doch noch per Apple Pay zu zahlen. Beträge werden dabei gleich vom Girokonto abgebucht. Hinter der Zahlungslösung verbirgt sich eine virtuelle Mastercard Debitkarte.

Der Sparkassenverband bemängelte jüngst, dass die fehlende Girocard-Unterstützung Apple Pay nur für einen "sehr engen Nutzerkreis" verfügbar mache. Die Sparkassen-Finanzgruppe forderte Apple dazu auf, die NFC-Schnittstelle des iPhones für alle zu öffnen – der Verband will dadurch seine eigene Bezahl-App aufs iPhone bringen, die bislang nur für Android erhältlich ist.

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(lbe)