Verzicht auf Huawei-Hardware: Fusion von T-Mobile und Sprint soll erlaubt werden

Die US-Regierung soll laut einem Medienbericht die Deutsche Telekom zu einem Huawei-Verzicht gedrängt haben, damit T-Mobile US und Sprint fusionieren dürfen.

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John Legere

T-Mobile-Chef John Legere.

(Bild: dpa, Gary He/Insider Images)

Lesezeit: 3 Min.

Die geplante Fusion der US-Telekommunikationsfirmen T-Mobile US und Sprint soll einen entscheidenden Schritt vorangekommen sein: Die jeweiligen Mutterkonzerne Deutsche Telekom und die japanische Softbank Group sollen sich vor einem nationalen Sicherheitsausschuss in den USA dazu bereit erklärt haben, keine Komponenten des chinesischen Netzausrüsters Huawei mehr zu verwenden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Erst im April dieses Jahres hatte es einen erneuten Versuch gegeben, den Zusammenschluss beider Unternehmen bei den Aufsichtsbehörden durchzubringen. Die voraussichtlich etwa 26 Milliarden US-Dollar schwere Fusion war zuvor bereits zweimal abgesagt worden. Die beiden Rivalen wollen sich per Aktientausch zusammenschließen. Telekom-Chef Höttges verbreitete zwar Optimismus, verwies jedoch auch auf viele Hürden. Erst kürzlich hatte die Aufsichtsbehörde FCC sich mehr Zeit zur Prüfung der Unterlagen erbeten.

Wie Reuters berichtet, sollen Vertreter der US-Regierung die Deutsche Telekom bedrängt haben, den chinesischen Netzausrüster Huawei als Partner aufzugeben und keine Komponenten dieses Unternehmens mehr einzusetzen. Beide Mutterkonzerne der Fusionspartner sollen diese Maßnahme daraufhin vor dem Komitee für die Kontrolle von Auslandsinvestitionen in den USA (Committee on Foreign Investment in the United States, CFIUS) akzeptiert haben, damit der Deal zustande kommen kann. T-Mobile US und Sprint erwarten nun laut dem Bericht, dass das CFIUS der Fusion bereits nächste Woche zustimmt – was jedoch noch keineswegs als sicher gelten soll.

Die USA haben chinesische IT-Ausrüster, insbesondere Huawei und ZTE, in der jüngsten Vergangenheit verdächtigt, ein Sicherheitsrisiko für die nationale IT-Infrastruktur darzustellen, und forderten US-Unternehmen – aber auch ausländische Firmen – dazu auf, keine Ausrüstung von diesen Anbietern zu verwenden. Die FCC will eine Blockade für alle chinesischen Netzausrüster und Smartphone-Hersteller erwirken. In den USA wird außerdem wegen mutmaßlicher Verletzungen der Iran-Sanktionen gegen die chinesischen Ausrüster ermittelt.

Den Firmen wird unterstellt, für die Regierung in Peking und womöglich auf Weisung Hintertüren in ihren Produkten einzusetzen. Einen Beleg für diesen Vorwurf gibt es bislang nicht. T-Mobile US und Sprint verwenden kein Equipment von Huawei. Die Deutsche Telekom setzt jedoch unter anderem beim Aufbau des wichtigen neuen Mobilfunkstandards 5G auf Huawei-Ausrüstung.

Der Streit zwischen den USA und den chinesischen Firmen hat mittlerweile auch zu diplomatischem Streit geführt, nachdem eine Huawei-Managerin auf Betreiben der USA in Kanada festgenommen wurde – woraufhin zwei kanadische Personen in China festgenommen wurden.

(tiw)