Apache-Kafka-Unternehmen bricht mit Open-Source-Lizenzierung

Für einige bisher unter der Apache-2.0-Lizenz angebotene Komponenten der Confluent-Plattform gilt künftig die Confluent Community License.

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Confluent 2.0: Verarbeitung von Datenströmen auf der Basis von Kafka
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Confluent, das Unternehmen hinter der gleichnamigen auf Apache Kafka aufbauenden Plattform, kündigt an, verschiedene Komponenten seiner Open-Source-Software künftig unter einer neuen Lizenz, der Confluent Community License, anzubieten. Erklärtes Ziel sei es, Anwendern und Entwicklern auch weiterhin die Möglichkeit zu bieten, die Plattformkomponenten frei herunterzuladen, anzupassen und weiterzuverbreiten, wie es bisher schon im Rahmen der Apache-2.0-Lizenz erlaubt ist. Unterbinden will Confluent hingegen, dass der Code für ein auf KSQL aufgebautes Software-as-a-Service-Angebot "missbraucht" wird.

Der Schritt richte sich daher gezielt gegen Cloud-Provider, die Open-Source-Software in eigene proprietäre Angebote einbetten und dann die Preisgestaltung dieser Dienste kontrollieren, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Paragraph 1.1 der neuen Confluent Community License schränkt daher das Nutzungsrecht dahingehend ein, dass Lizenznehmer keine SaaS-, PaaS-, IaaS- oder vergleichbaren Dienste mit KSQL als Kernprodukt anbieten dürfen, die mit Angeboten von Confluent konkurrieren.

Apache Kafka soll von den Lizenzänderungen unberührt bleiben.

(Bild: Confluent)

Die Motivation hinter diesem Schritt sei weder die "Gier", Confluent noch mehr Umsatz- und Gewinnchancen zu verschaffen, noch sei das Unternehmen angeschlagen und dazu gezwungen, sich zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen, wie CEO Jay Kreps im Blog-Beitrag ausdrücklich betont.

Confluent schließt sich damit vergleichbaren Initiativen von MongoDB und Redis Labs an, die ebenfalls Teile ihrer Software unter neue Lizenzen gestellt hatten, um sich gegen Geschäftsmodelle von Cloud-Providern zu rüsten. An die Stelle der bisher üblichen GNU APGLv3 sollen neue Versionen des MongoDB Community Servers sowie alle Patch-Fixes für frühere Releases unter der Server Side Public License (SSPL) veröffentlicht werden. Redis Labs hingegen hatte für einzelne Module ergänzende Lizenzklauseln eingeführt – die sogenannten Common Clauses. Schon die Vorstöße von MongoDB und Redis Labs hatten eine Diskussion über die Abkehr vom traditionellen Open-Source-Ansatz angestoßen, der Confluent nun neue Argumente liefern dürfte.

[Update] Die ursprünglich an eine Formulierung von Confluent angelehnte Überschrift wurde dahingehend klargestellt, dass die neue Confluent Community License in keiner Weise der "Open Source Definition" gerecht wird. (map)