Der Tag, an dem der Porno von Tumblr verschwand

Tumblr aktiviert seinen Sex-Filter: Künftig werden explizite Inhalte ausgeblendet – aber nicht gelöscht, betont die Blogging-Plattform und gesteht Fehler ein.

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Der Tag, an dem der Porno von Tumblr verschwand
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Seit dem gestrigen Dienstag ist die neue Porno-Sperre bei Tumblr aktiv: Ab sofort verschwinden allzu freizügige Inhalte von der Blogging-Plattform. Das betrifft etwa Fotos, die "sexuelle Aktivitäten", Genitalien oder "weibliche Brustwarzen" zeigen. Diese werden aber nicht gelöscht, betont Tumblr, sondern ausgeblendet; nur der Kontoinhaber kann sie dann noch sehen. Blogs, die in der Vergangenheit pornografische Inhalte veröffentlicht haben, werden ebenfalls nicht gelöscht. Die Nutzer können ihre Inhalte jederzeit herunterladen.

Ein Algorithmus hatte vor einer Weile begonnen, Beiträge zu markieren, die gegen die neuen Regeln verstoßen. Doch dabei passierten absurde Fehler: Der Content-Filter markierte etwa Garfield oder fluffige Hunde als "explizit". Die Nutzer können Einspruch gegen diese Markierung einlegen, sodass ihre Inhalte eventuell wieder zu sehen sind. In den kommenden Wochen will Tumblr viele weitere Inhalte markieren, kündigte die Plattform an. "Wir werden dabei Fehler machen, aber hoffentlich immer weniger", schreibt Tumblr in seinem offiziellen "Staff"-Blog. Die automatisierten Tools sollen besser werden, sodass süße Welpen bald nicht mehr verschwinden sollten.

Außerdem entschuldigte sich Tumblr bei seinen Nutzern: "In erster Linie bedauern wir, dass dies kein einfacher Übergang war. Wir wissen, dass wir besser hätten erklären müssen, was wir da tun", erklärt Tumblr. "Wir wussten, dass es keine leichte Aufgabe werden würde, die vielen Milliarden GIFs, Videos und Fotos korrekt einzustufen." Die Nutzer sind trotzdem sauer, viele haben ihre Bilder bereits von Tumblr entfernt und sind zu Twitter und anderen sozialen Netzwerken gewechselt.

Weiterhin erlaubt bleibt geschriebene Pornografie, erläutert Tumblr. Auch nackte Kunst sei in Ordnung, ebenso Nacktheit im Kontext von Demonstrationen oder nachrichtlich relevanten Ereignissen. Stillende Mütter sollen ebenfalls nicht zensiert werden. Wer eine Geschlechtsangleichung dokumentieren will, kann dies auch künftig auf Tumblr tun. Es bestehe aber die Gefahr, dass die Inhalte zunächst als "explizit" markiert würden. Dann sei ein Widerspruch des Nutzers nötig, so Tumblr.

Jahrelang war Tumblr für seine recht laxen Regeln bekannt: Porno war schon okay, nur eben keine langen Sex-Videos. Doch Anfang des Monats kündigte Tumblr an, ab dem 17. Dezember fast alle Bilder mit sexuellen Darstellungen und Videos zu sperren. Im Juni 2017 hatte Tumblr bereits einen allgemeinen Porno-Filter aktiviert, damals noch als "opt-in". (dbe)