Apple Pay: mPayment-App Twint darf nicht mehr gestört werden

Nach Einschreiten der Schweizer Wettbewerbshüter will Apple sicherstellen, dass das Bezahlen per Twint-App nicht durch Apple Pay unterbrochen wird.

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Apple Pay: mPayment-App Twint darf nicht mehr blockiert werden

Die Bezahlung per Twint-App wird unter Umständen durch Apple Pay unterbrochen, so die Schweizer Wettbewerbshüter.

(Bild: Screenshot Twint-Webseite)

Lesezeit: 2 Min.

Apple muss Vorkehrungen treffen, damit Mobile-Payment-Apps von Wettbewerben nicht durch Apple Pay gestört werden: Der iPhone-Konzern hat sich nach Angabe der Schweizer Wettbewerbskommission (WEKO) dazu verpflichtet, mit einer "einer wettbewerbsfreundlicheren technischen Lösung" sicherzustellen, dass der Bezahlvorgang mit der mPayment-App Twint nicht mehr unterbrochen werden kann.

Die Twint-App, an der auch große Schweizer Banken beteiligt sind, setzt für den Bezahlvorgang auf das Einscannen von QR-Codes per Smartphone. Hält man dafür das iPhone in die Nähe eines NFC-fähigen Kassenterminals, wird automatisch Apple Pay aktiviert und kann dadurch die Zahlung per Twint unterbrechen, wie die Wettbewerbshüter am Dienstag mitteilten. Die mPayment-App soll nun die technische Möglichkeit erhalten, den Start von Apple Pay "zu unterdrücken", heißt es weiter.

Apple bietet Entwicklern bereits eine entsprechende Funktion an, um die Aktivierung der Apple-Pay-Oberfläche in solchen Anwendungsfällen zu blockieren. Zur Integration der Funktion bedarf es aber einer speziellen Berechtigung (Entitlement), die Apple einzeln erteilen muss – und die Twint möglicherweise bislang nicht erhalten hat.

Der Streit um eine Freigabe der NFC-Schnittstelle des iPhones für Payment-Apps geht davon unabhängig auch in der Schweiz weiter: Die Stiftung für Konsumentenschutz hatte sich schon 2016 bei der WEKO beschwert, die Begrenzung des iPhones auf Apple Pay sei "Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung". Mit der Einführung des Apple-Bezahldienstes in Deutschland hat auch der deutsche Sparkassenverband die Öffnung der iPhone-Funkschnittstelle für Dritt-Bezahldienste gefordert.

Die WEKO ermittelt aber auch in andere Richtung: Im November gab es Durchsuchungen bei Schweizer Banken wegen des Vorwurfs, diese hätten sich abgesprochen, internationale Angebote wie Apple Pay und Samsung Pay zu boykottieren – um damit den eigenen Dienst Twint zu stärken. (lbe)