Bullitt Proof

Ausprobiert: Outdoor-Smartphone Land Rover Explore

Die Bullitt Group baut maßgeschneiderte robuste Smartphones für Markenkunden. Das Land Rover Explore eignet sich mit sehr großem Akku, genauem GPS, Barometer und Kompass ausgezeichnet als Navi zum Wandern, auf dem Motorrad, im Auto und für alles Kombinierte

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(Bild: Clemens Gleich)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Clemens Gleich

“Wherever there‘s work to be done – You‘ll find the Land Rover.“ So lautete 1950 der Werbe-Claim bei Land Rover. In Tradition dieser „go-anywhere“-Mentalität bringt Land Rover mit dem „Explore“ ein Outdoor-Smartphone unter dem eigenen Markennamen heraus. Der Hersteller dieses Geräts: die Bullitt Group, die auch für andere Marken robuste Smartphones herstellt. Die Ingenieure dort wissen, was sie tun.

Ein Outdoor-Smartphone braucht Schlagfestigkeit, einen großen Akku, ein Display, das bei Regen noch mit Handschuhen bedienbar bleibt und idealerweise einige zusätzliche Sensoren. Alle diese Punkte sind bei Land Rover erfüllt. Der Akku des Explore kommt in zwei Teilen. Der Hauptakku im Gerät fasst 4000 mAh. Das „Adventure Pack“ bringt noch einmal 3620 mAh. Es rastet magnetisch an der Rückseite des Geräts ein. Außer zusätzlicher Energie enthält das Adventure Pack auch eine zweite, hochempfindliche GPS-Antenne, wie sie sonst nur Profi-GPS-Geräte mitbringen. Ein Barometer und ein Kompass runden die Sensor-Ausstattung ab.

Motorradwandern

Damit bietet sich das Explore an für Dinge wie: mit dem Motorrad zum Berg fahren, über diesen Berg kraxeln, zurück zum Motorrad finden, heimfahren, alles auf eine Batteriefüllung. Wir wollen im Frühjahr noch einmal Motorrad-Navi-Software für Smartphones anschauen ob der guten Eindrücke bei den Herbstausfahrten mit Calimoto. Die große Batterie erwies sich im Test auch als unempfindlich gegenüber leichten Minusgraden, der Hersteller verspricht eine Funktion bis hinunter zu -30° C. Mein iPhone schaltet bei unter 10° C schneller ab, als du „mein Akku macht gleich die Gr…“ tippeln kannst.

Bei der Hardware ist schon jetzt klar, dass sie den speziellen Motorrad-Geräten „Above and Beyond“ überlegen ist. TomTom verwendet im Rider 550 (ab 287,90 €) wie Bullitt einen kapazitiven Touchscreen. Der kapazitive Touchscreen des Explore funktioniert aber sowohl bei Regen als auch mit Handschuhen besser als TomToms Lösung. Dazu kommt die Vielseitigkeit eines Android-Geräts. Ich würde gern mein teures Garmin Zumo 595 auch zur Orientierung beim Wandern benutzen, es taugt dazu jedoch kaum, weder von Akku noch von der Software her, obwohl Garmin sich ausgezeichnet mit Wander-GPS auskennt.

Schwächen: Preis, Kamera, OS

An Schwächen fiel am Explore auf: der hohe Preis von rund 649 Euro. Darin enthalten: das Adventure Pack, eine Gummihülle und ein Lastenkarabiner. Unsere Kollegen von Techstage fanden im Cubot King Kong ein brauchbares Outdoor-Smartphone schon für 109 Euro, im mittelpreisigen Segment bei rund 350 Euro gibt es einige gute Angebote. Auf dem Explore läuft immer noch Android in der Version 7.1.1 – wann das angekündigte Update auf das inzwischen auch nicht mehr aktuelle Android 8 kommt, ist offen. Die Kameras funktionieren nicht auf dem Niveau aktueller normaler Smartphones. Und schließlich wiegt das Gerät mit dem Zusatzakku satte 420 Gramm. Insgesamt gefällt mir Land Rovers Explore jedoch so gut, dass ich mich ärgere, gerade das Garmin Zumo gekauft zu haben. Wenn Bullitt noch eine passende Motorradhalterung baut, haben sie sich eine potenzielle, dankbare Zielgruppe erschlossen. Eine eigene Fahrradhalterung gibt es bereits. (cgl)