US-Sanktionen: Slack sperrt Nutzer mit Verbindungen in den Iran aus

Wohl weil es angeblich von den USA verlangt wird, hat Slack Nutzer ausgesperrt, die Verbindungen in Staaten haben, die mit US-Sanktionen belegt sind.

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US-Sanktionen: Slack sperrt Nutzer mit Verbindungen in den Iran aus

(Bild: Slack)

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Der Messaging-Dienst Slack hat viele Nutzer mit Verbindungen in den Iran und andere Staaten unter Sanktionen der USA in dieser Woche ausgesperrt. Wie The Verge berichtet, beruft sich der vor allem auf den Büroeinsatz ausgerichtete Anbieter dabei auf US-Sanktionen, an die man sich zu halten habe. Verboten sei die Nutzung des Dienstes in Kuba, dem Iran, Nordkorea, Syrien und auf der Halbinsel Krim. Getroffen habe es nun aber auch Nutzer in aller Welt, die lediglich Verbindungen in diese Staaten haben.

Darauf aufmerksam gemacht hatte der KI-Forscher Amir Abdi, dessen Konto Mitte der Woche gesperrt worden war. Abdi ist im Iran geboren, forscht aber inzwischen in Kanada. Auch in seinem Team, mit dem er über Slack kommuniziert, sei niemand im Iran. Gegenüber Motherboard erklärte Slack inzwischen, dass bei dem Account eine IP-Adresse registriert worden sein könnte, die im Iran verortet wurde. Gleichzeitig versichert das Unternehmen auf Twitter aber, dass Accounts, auf die etwa während eines Urlaubs aus einem sanktionierten Land zugegriffen werde, nicht deaktiviert würden.

Angesichts dieser sich scheinbar widersprechenden Aussagen, ist nicht klar, welchen Hintergrund die Blockade hat. Sie folgte jedenfalls einer Aktualisierung des Systems zur Geolokalisierung, das auf IP-Adressen beruhe, schreibt The Verge. Die Iran-Expertin Mahsa Alimardani meint den Berichten zufolge, wenn Slack im Zusammenhang mit dem Account keinen Geldfluss aus dem Iran festgestellt habe, gebe es auch keinen Grund zur Blockade. Im besten Fall sei Slack bei der Anwendung der Sanktionen übereifrig und "inkompetent bei der Auslegung der Rechtslage" ansonsten jedoch rassistisch.

[Update 22.12.2018 – 09:15 Uhr] Inzwischen hat Slack Fehler eingestanden, sich entschuldigt und nach eigenen Angaben viele der betroffenen Accounts wieder freigegeben. Auch Amir Abdi kann wieder auf Slack zugreifen. Das Unternehmen kündigt derweil auch an, dass künftig Zugriffe aus sanktionierten Staaten blockiert werden sollen, Accounts würden aber nicht gesperrt. Wer also aus einem Urlaub wieder kommt, soll auch wieder Slack nutzen können. (mho)