Faktencheck zu Progressive Web Apps, Teil 1: Plattformen & Plug-ins

Das Anwendungsmodell der Progressive Web Apps unterscheidet sich von bisher dagewesenen Ansätzen. Häufige Fragen von Entwicklern möchte unser Autor in einer Artikelserie klären. Den Anfang machen Plattformen und Browser-Plug-ins.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christian Liebel

Das Web bietet sich als plattformübergreifende Anwendungsplattform an. Was 2007 mit HTML5 begann, setzte sich über die Jahre in modernen Webschnittstellen fort. Mit den Progressive Web Apps ist das Web ein gutes Stück nativer geworden. Das Anwendungsmodell unterscheidet sich allerdings von bisher dagewesenen Ansätzen. Einige häufig gestellte Fragen möchte ich in dieser Serie von Blogposts klären.

Unter PWA versteht man einen Typ Webanwendung, der auch offline funktioniert und eine Verknüpfung auf dem Homebildschirm beziehungsweise der Programmliste erhalten kann. Von dort gestartet unterscheiden sie sich in der Darstellung nicht mehr von ihren nativen Gegenstücken.

Progressive Web App im Browser, auf dem Desktop und auf Smartphones

Ja, denn das Web ist die Plattform! Progressive Web Apps laufen mit ein und derselben Codebasis auf Android, iOS, Windows, Linux, macOS, Chrome OS, Chrome, Firefox, Safari und Edge. Es müssen explizit keine Weichen je nach Betriebssystem oder Browser eingebaut werden. Es stehen allerdings nicht auf jeder Plattform sämtliche Funktionen zur Verfügung, so gibt es etwa noch keine Unterstützung für PushBbenachrichtigungen unter iOS, und Edge bietet noch nicht die Installation der PWA auf dem Homebildschirm an (das wird sich mit dem Wechsel zu Chromium als Unterbau ändern).

Aus Sicht der Progressive Web Apps ist das aber kein größeres Problem. Hier kennt man das Prinzip des Progressive Enhancement, das heißt: Kein älterer Webbrowser soll ausgeschlossen werden. Wird eine PWA im Internet Explorer 11 ausgeführt, sollen die Kernfunktionen (zum Beispiel das Eintragen von Stammdaten über Formularmasken) trotzdem funktionieren. In diesem älteren Browser gibt es dann allerdings keine Unterstützung für die Offlinefähigkeit. Nutzer neuerer Browser erhalten eine bessere Anwendererfahrung, und über die Zeit sollten mehr und mehr Anwender auf diese umsteigen.

Nein. Flash, Silverlight oder Java-Applets waren Plug-in-Lösungen. Um etwa Flash-Inhalte anzeigen zu können, mussten Anwender neben dem Webbrowser zwingend auch Adobe Flash auf ihren Systemen installiert haben. Flash steht aber nicht für alle Betriebssysteme zur Verfügung, zum Beispiel nicht unter iOS. Und Microsoft Edge und Google Chrome unterstützen keine Silverlight-Inhalte mehr.

Progressive Web Apps greifen hingegen auf "web-native" Schnittstellen zurück, die gerade keine Installation irgendeines proprietären Plug-ins oder sogar einer zusätzlichen clientseitigen Laufzeitbibliothek wie Java oder .NET voraussetzen. Diese Schnittstellen werden direkt vom Browser implementiert, ohne Umweg, ohne Plug-in, plattformübergreifend. Außerdem erlauben Java-Applets und Co. einen weitreichenderen Zugriff auf Systemressourcen als dies bei Webschnittstellen der Fall ist. Hier stehen Sicherheit und Privatsphäre des Anwenders im Vordergrund. Mehr dazu in Teil 2. ()