Verräterische Verwandtschaft

Eine Überführung nach der anderen: In den USA entdeckt die Polizei die genetische Ahnenforschung für die Verbrechersuche. Auch in Deutschland geht es los.

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Verräterische Verwandtschaft

(Bild: PBS)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Antonio Regalado
  • Brian Alexander
  • Veronika Szentpetery-Kessler
Inhaltsverzeichnis

Die Verhaftung des "Golden State Killers" Joseph DeAngelo im vorigen April war erst der Anfang. Rund 20 weitere Mörder und Sexualstraftäter wurden seither in den USA per DNA-Abgleich mit der Ahnenforschungsdatenbank GEDmatch aufgespürt. 2019 dürfte das Jahr werden, in dem die umstrittene Ermittlungsmethode in Übersee vollends zum Standard wird. Cece Moore hat diese Entwicklung vorausgesehen.

Zu Beginn der Nullerjahre begann sie als Laiin, sich für Ahnenforschung zu interessieren. Mittlerweile zählt die kalifornische Spezialistin für genetische Genealogie zu den führenden amerikanischen Experten auf diesem Gebiet. Sie veranstaltete Vorträge und Konferenzen über die genetische Ahnenforschung, gründete das Institute for Genetic Genealogy mit und assistierte als Expertin bei der Fernsehshow "Finding Your Roots".

Möglich machte ihre Geschichte die inzwischen extrem günstige Entschlüsselung des Erbguts. Jeder kann heutzutage bei Unternehmen wie 23andMe einen Schleimhautabstrich einreichen und für derzeit nicht einmal 100 Dollar sein DNA-Profil bekommen. Anhand dieses charakteristischen Musters in der Basenabfolge lässt sich in Genealogie-Datenbanken nach Verwandten suchen. Mindestens 15 Millionen Menschen nutzen das Angebot in den USA bereits. Moore verwendete diese Informationen zunächst, um Stammbäume zu erstellen oder zu ergänzen.