Alle Jahre wieder – Alphabet spart weiter Steuern in Milliardenhöhe

Googles Mutterkonzern hat 2017 über einen nicht mehr lange möglichen Steuertrick knapp 20 Milliarden Euro Steuerabgaben vermeiden können.

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Alle Jahre wieder – Alphabet spart weiter Steuern in Milliardenhöhe
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Von
  • Alexander Neumann

Über eine niederländische Briefkastenfirma hat Google 2017 knapp 20 Milliarden Euro auf die Bermuda-Inseln transferiert. Das geschah auf Basis einer Vereinbarung, die es dem Mutterkonzern Alphabet ermöglicht, seine Steuerabgaben im Ausland zu reduzieren. Dies geht aus Dokumenten hervor, die bei der Niederländischen Handelskammer vor Weihnachten hinterlegt wurden und die Grundlage für eine Nachricht der Nachrichtenagentur Reuters bildeten.

Die Bermudas sind eines von vielen Steuerparadiesen, auf denen für Unternehmen keine Einkommensteuer anfällt. Google wendet diesen Steuertrick anscheinend seit mehr als zehn Jahren an. Der 2017 transferierte Betrag übertraf wohl den aus dem Vorjahr 2016 um rund 4 Milliarden Euro. Google äußerte sich zu dem Vorkommnis in einer Erklärung: "Wir zahlen alle anfallenden Steuern und halten uns an die Steuergesetze in jedem Land, in dem wir weltweit tätig sind." Das entspricht ziemlich genau dem Statement vor einem Jahr. "Google zahlt wie andere multinationale Unternehmen den überwiegenden Teil seiner Körperschaftsteuer in seinem Heimatland, und wir haben in den letzten zehn Jahren einen globalen effektiven Steuersatz von 26 Prozent gezahlt."

Der von Google angewandte Steuertrick ist als "Double Irish With a Dutch Sandwich" bekannt. Er ist legal, gilt aber unter den vielen Strategien der Steuervermeidung als äußerst umstritten. Sein Prinzip ist es, über eine niederländische Unternehmenstochter Einnahmen auf ein in Irland ansässiges weiteres Unternehmen zu transferieren, das wiederum seinen Steuersitz in den Bermudas hat, allerdings als Firma in Irland registriert ist. Allerdings ist es multinationalen Unternehmen eigentlich seit 2015 nicht mehr möglich, diese Strategie anzuwenden. Denn seitdem können sie in Irland nur noch steuerpflichtig registriert sein. Google, aber auch andere Konzerne wie Apple oder Amazon profitieren hier nur noch von einer bis 2020 eingeräumten Übergangsfrist.

Laut dem der Niederländischen Handelskammer vorliegenden Dokument zahlte die Google Netherlands Holdings BV 2017 in den Niederlanden offenbar 3,4 Millionen Euro an Steuern, die Dokumente weisen des Weiteren einen Bruttogewinn von 13,6 Millionen Euro aus. (ane)