CES

Royole FlexPai: Das biegsame Smartphone im Hands-on

Biegen statt brechen: Noch vor Samsung & Co. verkauft Royole mit dem FlexPai ein biegsames Smartphone. Wir haben es ausprobiert.

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Royole FlexPai: Das biegsame Smartphone im Hands-on
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Hannes A. Czerulla

Immer wieder angekündigt und nun endlich da: das flexible Smartphone. Auf der Elektronikmesse CES hat der weniger bekannte Hersteller Royole das FlexPai ausgestellt. Royole ist damit das erste Unternehmen, das ein Gerät dieser Art auf den Markt bringt – noch vor Samsung, LG und Apple. Bevor es soweit sein konnte, mussten biegsame Displays her, und das ist nun der Fall. Auch in anderen Produktkategorien halten diese Einzug. LG hat beispielsweise auf der CES einen einrollbaren Fernseher präsentiert.

Auf der Messe konnten wir das FlexPai in die Hand nehmen und uns einen ersten Eindruck verschaffen. Im ausgeklappten Tablet-Modus wirkt das Gerät gänzlich unspektakulär. Sein Gehäuse ist mit 7,6 Millimetern nicht sonderlich flach. Eine Seite des Display-Randes ist deutlich länger als die anderen, weil dort die Kameras sitzen. Schön wirkt diese Design-Entscheidung nicht, dadurch haben die Finger aber genug Platz, das Tablet sicher zu halten.

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Biegt man das Gerät, wird es spannend. Man braucht überraschend viel Druck, um die Form zu ändern. Hat man sich aber erstmal getraut, funktioniert der Mechanismus prima. Nach einem kurzen Moment schaltet die Software in den Smartphone-Modus um und zeigt jeweils einen Startbildschildschirm auf jeder Seite des Geräts. Auf den entstehenden Seitenkanten kann man Kurzinfos einblenden – ähnlich wie auf den Bildschirmrändern von Samsung-Smartphones, deren Display-Ränder nach hinten gebogen sind.

Plan zusammenfalten lässt sich das FlexPai aber nicht. Zwischen den gefalteten Seiten bleibt ein etwa fünf Millimeter großer Luftspalt. Im Smartphone-Modus ist das Gerät keilförmig. Die Form ähnelt einem dickeren Papierstapel, den man in der Mitte faltet. So richtig schön wirkt das noch nicht. Zudem schien die Software auf dem ausgestellten Gerät noch fehlerhaft zu sein und hatte offensichtlich Probleme, mit dem Faltvorgang fertig zu werden. So flackerte der Bildschirminhalt während der Bewegung gelegentlich auf oder zeigte teilweise schwarze Flächen an.

Der glänzende Kunststoff des Gehäuses wirkt billig und Fingerabdrücke fallen deutlich auf. Das Scharnier zwischen den beiden Geräteteilen ist mit einer Gummilammelle abgedeckt, die nicht besonders ästhetisch wirkt. Außerdem zeigte die Lamelle unseres Testgeräts bereits erste Risse. Laut Hersteller soll der Faltmechanismus mindestens 200.000 mal gefaltet werden können, ohne Schaden zu nehmen.

Auch rastete der Mechanismus nicht ein, wenn man es zurück in den Tabletmodus biegt. So kann man das Gerät auch über die 180 Grad hinaus biegen. Zwar schien dies keinen Schaden zu verursachen, schön und wertig ist aber etwas anderes.

Bei einem Gerät, das über 1300 Euro kosten wird – zumindest die hierzulande ausschließlich erhältliche Entwicklerversion –, erwartet man eine höhere Qualität. Unterm Strich wirkt das Royole FlexPai wie ein Prototyp und nicht wie ein fertiges Smartphone. Andererseits ist die Technik so bahnbrechend, dass man dem Gerät die Plumpheit gerne verzeiht. Wir sind trotz aller Macken beeindruckt und freuen uns auf die neue Smartphone-Generation 2019. (hcz)