Face Unlock: 42 von 110 Handys lassen sich mit Portrait-Fotos austricksen

Im Test einer NGO ließen sich alle Handys von Nokia und Sony mit Portrait-Fotos entsperren. Die Bilanz anderer Hersteller ist durchwachsen.

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Face Unlock: Handys von Sony und Nokia lassen sich mit Portraits entsperren

(Bild: consumentenbond)

Lesezeit: 3 Min.

Im Test einer niederländsichen NGO ließen sich sich die Gesichtserkennung bei 38 Prozent aller getesteten Handys überlisten. Die betroffenen Smartphones konnten mit einem Foto des Besitzers entsperrt werden, schreibt Consumentenbond im Bericht zum Security-Test. Die Liste mit allen getesteten Handys ist über den Link einsehbar. Insgesamt fielen 42 von 110 Handys im Test durch, allerdings werden zahlreiche Modelle in verschiedenen Speicherausführungen mehrfach gelistet.

Bei den meisten Herstellern war die Bilanz durchwachsen, Erfolg und Misserfolg hingen vom jeweiligen Modell ab. Aktuelle Top-Smartphones von Samsung – wie das S9 und das Note 9 – ließen sich beim Portrait-Test nicht aus der Ruhe bringen, günstigere Modelle wie das A8 wurden allerdings überrumpelt.

Einige Hersteller versagten sogar bei allen getesteten Modellen, dazu gehören Sony und Nokia. Die Handys von LG bestanden den Test nur, wenn die erhöhte Sicherheit aktiviert war: Oft lassen die Handys dem Nutzer die Wahl, ob die Gesichtsentsperrung besonders schnell oder lieber etwas sicherer vonstatten gehen soll. Eine weiße Weste hat Apples Technik Face ID. Getestet wurden allerdings nur das iPhone XS, das XS Max und das iPhone XR. Das Wiko View 2 und das Oppo Find X bestanden den Test als einzige Handys ihrer Hersteller, beide OnePlus-Handys (5T und 6) bestanden ebenfalls.

Das genaue Vorgehen wird in dem Artikel nicht erklärt, grundsätzlich ist der Test aber recht simpel: Zuerst richtet ein Nutzer die Face-Unlock-Funktion bei seinem Handy ein, indem er sein Gesicht scannt. Anschließend wird ein Foto dieses Nutzers vor die Kamera gehalten um zu prüfen, ob es sich so entsperren lässt. Den Test kann jeder ohne großen Aufwand selbst nachstellen. Heise online gelang es auf diese Weise zum Beispiel, die Face-Unlock-Funktion des Samsung Galaxy S8 zu überwinden.

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Grundsätzlich gelten die biometrischen Techniken, mit denen sich Handys per Gesicht entsperren lassen, als riskant. Forscher schafften es wiederholt, selbst in der Theorie sicherere Methoden wie den Iris-Scanner des S8 zu umgehen – wenn auch mit größerem Aufwand. Sicherheitsexperten raten zu altbewährten Methoden wie Passwörtern und PINs, um das Handy abzusichern.

Update vom 10.01.: Im Text hieß es ursprünglich, nur Apple habe eine weiße Weste. Auch die getesteten Handys von Wiko, Oppo und OnePlus bestanden den Test. Allerdings ist Apple der einzige dieser Hersteller mit mehr als zwei getesteten Smartphones. (dahe)