Gesundheitsminister will Alterbestimmung von Migranten per Ultraschall fördern

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist dafür, dass sein Haus die Forschung von Ultraschallsystemen zur Altersbestimmung von Migranten fördert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 198 Kommentare lesen
Gesundheitsminister will Alterbestimmung von Migranten per Ultraschall fördern

(Bild: Fraunhofer IBMT)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Bundesgesundheitsminsiter Jens Spahn hat sich dafür ausgesprochen, die Forschung am Handscanner PRIMSA des Fraunhofer IBMT fortzusetzen. Der ursprünglich für das Projekt "Prävention und Intervention bei Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung" (PRIMSA) entwickelte Scanner arbeitet mit Ultraschall zum Zwecke der Altersbestimmung über das Handknochen-Bild.

Auch vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages ist diese Methode im Vergleich zur Anfertigung eines Röntgenbildes als weniger schädlich beurteilt worden. "Wir fördern dieses Projekt mit einer Million Euro. Ich möchte, dass wir einen Weg finden, den die Ärzteschaft mitgehen kann", erklärte Spahn der Neuen Westfälischen.

Mit den Handscannern könnten alle Ankunftsstellen und Ausländerbehörden ausgerüstet werden, um zu ermitteln, ob ein Asylbewerber minderjährig ist. In diesem Fall hat der Staat eine besondere Schutzpflicht. Handknochen eignen sich besonders zur Altersbestimmung, da ihre Entwicklung bis zum 21. Lebensjahr abgeschlossen ist – bei normaler Entwicklung ohne Mangelernährung. Bisher müssen sie geröntgt werden, was nur bei medizinisch gebotenen Diagnostikfällen gestattet ist. Demgegenüber gilt Ultraschall als das weniger invasive Verfahren.

Der Handscanner ist eines der technischen Hilfsmittel, mit denen das Herkunftsland oder die Muttersprache eines Asylbewerbers ermittelt wird. So analysiert eine Software die Smartphones von Bewerbern auf Hinweise zum "echten" Herkunftsland. Per Telefon aufgenommene Sprachproben sollen sicherstellen, dass die "richtige" Sprache gesprochen wird. Über diesen computerisierten Einsatz von Bestimmungstechnik berichtete die Journalistin Anna Biselli auf dem 35. Congress des Chaos Computer Clubs. (anw)