First-Telecom: Umfirmiert - Preise erhöht - eingestellt
Die Atlantic Telecom, vormals First-Telecom, stellt ihre Prepaid Services zum Ende des Jahres ein. Vorher wird noch der Callback-Tarif um 50 Prozent angehoben.
Die Atlantic Telecom, vormals First-Telecom, stellt ihre Prepaid-Services zu Ende des Jahres 2001 ein. Die Entscheidung betreffe alle Kunden, die bei dem Unternehmen ein Prepaid-Konto unterhalten. Dieses kann vom Kunden per Telefonanruf (Kreditkarte), per Überweisung oder Lastschrift mit einem Guthaben "aufgeladen" und dann via Callthrough oder Callback abtelefoniert werden. Zur Begründung der Einstellung gab das Unternehmen "steigende Kosten für die gesamte Administration und die technische Realisierung" an; übersetzt heißt das wohl, dass die Ertragslage im Prepaid-Bereich nicht zufrieden stellend war. Zukünftig wolle man sich auf den Aufbau der eigenen SDSL-Infrastruktur und der Internet-Diensleistungen für mittelständische Unternehmen konzentrieren, führte das Unternehmen noch aus.
Als kleines Vorab-Schmankerl erhöhen die Düsseldorfer zudem zum 1. Juni schnell noch ihren Handy-Callback-Tarif um rund 50 Prozent von derzeit 39 auf 59 Pfennig/min. Das ist bislang das letzte Glied einer Kette aus Leistungsverschlechterungen durch das Unternehmen – zuletzt war vor knapp einem Jahr eine "Nichtnutzungs-Gebühr" eingeführt worden, ein versteckter Mindestumsatz, bei dem nach 60 Tagen ausbleibender Nutzung des Prepaid-Kontos 9,90 Mark vom Konto abgezogen wurden.
Die Einstellung der Prepaid-Services stellt für viele Mobil- und Festnetztelefonierer einen erheblichen Schlag dar, weil das Angebot von Atlantic Telecom eine attraktive Ausweichmöglichkeit zu den überteuerten Werktagstarifen der Mobilfunkanbieter darstellte: Über den Callback-Dienst konnte man innerdeutsch rund um die Uhr für 39 Pfennig/min vom Handy aus telefonieren. Auch die Callthrough-Tarife vom Festnetz aus waren für aushäusig Aktive attraktiv: Gleichgültig, ob vom Hotelzimmer oder aus der Telefonzelle, waren innerdeutsche Festnetztelefonate werktags tagsüber für 17 Pfennige und abends sowie am Wochenende für 14 Pfennige möglich – das ist sogar günstiger als eine Minute Ortsgespräch von der Telefonzelle aus (20 Pfennig pro Minute).
Atlantic Telecom unterhält sogar in den meisten Großstädten eigene lokale Einwahlnummern, über die Handy-Kunden mit "wanderndem Ortstarif" die günstige Handy-Ortseinwahl ihres Netzbetreibers (beispielsweise 15 Pfennig pro Minute) nutzen und "ab dem Einwahlknoten" zum Atlantic-Festnetztarif "weitertelefonieren" konnte, zusammengerechnet also etwa für 32 beziehungsweise 29 Pfennige pro Minute innerdeutsch.
Ein weiterer Vorteil des Prepaid-Services von Atlantic Telecom lag in seiner bisher gezeigten Seriosität. Das Unternehmen war in der Vergangenheit weder durch nennenswerte finanzielle Schieflagen noch durch größere Servicemängel ins Gerede gekommen. Auch in den einschlägigen TK-Nutzerforen blieben größere Klagen die Ausnahme.
Wer sich auf die Suche nach Alternativen begibt, stellt fest, dass dies in der Szene der Callthrough- und Callback-Anbieter durchaus nicht immer der Fall ist. Insbesondere unbekanntere, scheinbar besonders attraktive Alternativanbieter erwecken nicht selten durch "semiprofessionelle" Webauftritte, undurchsichtige Darlegungen ihrer Geschäftsdaten oder ihre schlichte, auf den ersten Blick nur schwer erkennbare Reseller-Eigenschaft für in der Vergangenheit in Probleme geratene Muttergesellschaften eher zwiespältige Gefühle.
Für die Millionen im Angesicht der exorbitanten Roaming-Kosten erlahmten Spanien-Touristen bietet sich übrigens eine ganz andere Sparalternative, die bisher geflissentlich totgeschwiegen wurde: Auch die spanischen Mobilfunkanbieter in Spanien geben nämlich Prepaid-Cards à la "Xtra" oder "CallYa" heraus (etwa Airtel). Diese kann man – ein nicht SIM-gelocktes Handy vorausgesetzt – vor Ort kaufen und im eigenen Handy betreiben.
Damit verfügt man über eine "echte" spanische Mobilfunkrufnummer, für die weder bei ein- noch ausgehenden Gesprächen Roaming-Kosten anfallen und über die beispielsweise werktags für 80 Peseten und wochenends für 40 Peseten pro Minute kostengünstig telefoniert werden kann. Sogar der spanische Telefonzellentarif der Telefonica wird hier spürbar unterboten. Anrufe aus Deutschland sind zudem via Call-by-call schon ab 24 Pfennig/min möglich. Spanische Prepaid-Karten sind vor Ort recht problemlos etwa in jedem größeren Elektro- oder Verbrauchermarkt zu bekommen. Freundlicherweise entfällt hier sogar das bürokratische deutsche Registrierungs-Procedere: Man kann die Karte sofort einlegen und das Guthaben (oft 4.000 Peseten, die zumeist auch dem Kaufpreis der Karte entsprechen) abtelefonieren – wenn man die spanischen Hinweise zur Selbstaktivierung verstanden hat...
Für des Spanischen Unkundige gibt es inzwischen auch deutsche Websites, über die diese Karten voraktiviert und mit deutscher Anleitung vertrieben werden. Die Aufpreise für diesen Service reichen von "kaum wahrnehmbar" bis "erheblich", außerdem sollte man sich des Verfallsproblems bewusst sein: Die Karte gilt ab Aktivierung 9 Monate lang und muss dann – wie von den deutschen Karten her bekannt – wieder aufgeladen und dadurch "verlängert" werden. Eine Vorabaktivierung mag da zwar bequem sein, nagt aber an der Verfallsdauer. (klp)