Themenmolekül: Wissen suchen

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit einem Geisterherz, Wahrheit & Schönheit und dem Marsch der Polygone.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Glaser

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Reise ins Zentrum eines Dreiecks: Dieser Film von Bruce und Katherine Cornwell aus dem Jahr 1976 erzählt nichts. Er demonstriert durch einfache Animationen zu Präludien von Johann Sebastian Bach eine Reihe geometrischer Eigenschaften eines Dreiecks. Der Film wurde mit einem Tektronics 4051 Grafik-Terminal erstellt und zeigte ursprünglich kräftige Farben. Wie in der Beschreibung zu dieser Animation vermerkt ist, "sind die satten Farben leider verblaßt oder durch die Übertragung auf VHS und anschließendes Betrachten auf einem Computerbildschirm, der einen viel eingeschränkteren Farbraum hat, verloren gegangen". Die Animation ist trotzdem unterhaltsam und lehrreich.

Ein Geisterherz.

Der Peer-Review-Prozess ist ein wesentlicher Bestandteil der Veröffentlichung wissenschaftlicher Forschungsarbeiten – er kann aber eine zeitaufwendige und undankbare Aufgabe sein, die eine Veröffentlichung oft bremst. Publons ist eine Organisation, die das zu ändern versucht. Das Unternehmen will Peer Review zu einem messbaren Indikator für die Expertise eines Forschers und seine Beiträge zu seinem jeweiligen Fachgebiet machen. Forscher können hier kostenlos ein Profil von sich erstellen und Peer Reviews oder Manuskripte, mit denen sie als Redakteur einer Zeitschrift zu tun haben, importieren, prüfen und speichern. Interessierte Besucher der Website können unter den mehr als 400.000 teilnehmenden Forschern suchen oder einen umfangreichen FAQ-Bereich konsultieren. Publons wurde 2012 in Neuseeland von dem Physiker Andrew Preston und dem Sozialwissenschaftler Daniel Johnston gegründet.

Die Oberfläche einer menschlichen Zunge.

Was kann Google uns darüber verraten, wie sich Individuen im Lauf des Jahres ihre Kochrezepte ausdenken? In welchem Monat beispielsweise werden die häufigsten Google-Suchen nach "Auberginen" durchgeführt? Diese Serie von Infografiken, die von Google News Lab und den Datenvisualisierungsspezialisten von Truth & Beauty erstellt wurde, widmet sich dem jährlichen Rhythmus, in dem Menschen sich mit Lebensmitteln befassen. Das Team hat eine Reihe von Jahresuhren erstellt, die zeigen, wie die Anzahl von Google-Suchen für einen bestimmten Bestandteil im Lauf des Jahres nach ab- und zunehmen. Einige Trends sind eindeutig von den Feiertagen beeinflusst. Es überrascht nicht weiter, dass die Suche nach "Champagner" in der Regel am Neujahrstag stattfindet. Andere Trends werden von natürlichen Wachstumsperioden beeinflusst. (Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich alle "Jahresuhren" auf Daten aus den Vereinigten Staaten.)

Der Marsch der Polygone.

Der Naonaiyaotit Traditional Knowledge Project Atlas (NTKP) erhält umfangreiches Wissen der Inuit über Kanadas Nunavut-Territorium in Form von Karten, Bildern und Videos. Das reichhaltige Wissen über die First Nations ist in Kategorien eingeteilt, etwa traditionelle Ortsnamen, Werte und Lebensweise der Inuit oder Geschichten über Wildtierarten. Während man in den einzelnen Kategorien durch die Erzähltexte blättert, werden neben Bildern und Karten die einzelnen Passagen dargestellt, scrollt man beispielsweise durch die Kategorie "Karibu", erhält man einen Überblick über die Bedeutung der Karibus für die Inuit mit einer farbcodierten Karten zu den drei größten Karibuherden der Region, den Wanderwegen der Tiere, Beschreibungen ihrer Lebensräume und und etliches mehr. NTKP ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kitikmeot Inuit Association, der Dominion Diamond Mines, der Dalhousie University in Halifax und dem kanadischen Geodaten-Provider Esri Canada. Der Name des Projekts, Naonaiyaotit, bedeutet grob übersetzt "Wissen suchen, um zu verstehen".

War die Zukunft nicht wundervoll? "Wie das Fernsehen Sie zu Kongressen bringen wird." (Popular Science, Juni 1952) (bsc)