Gefälschte Meinungsumfragen sollten Trumps Wahlkampf helfen

Trumps Ex-Anwalt hat einen IT-Dienstleister mit der Fälschung von Online-Umfragen zugunsten Trumps beauftragt. Der Dienstleister klagt über ausstehendes Salär.

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Wandbild Donald Trump

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(Bild: Maret Hosemann, Lizenz Creative Commons CC0 (Public Domain))

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In Vorbereitung Donald Trumps Wahlkampfs hat sein damaliger Anwalt Michael Cohen die Fälschung zweier Online-Meinungsumfragen in Auftrag gegeben. Laut Cohen geschah dies mit Wissen Trumps. Das beauftragte Unternehmen Redfinch war nicht rasend erfolgreich, sollte aber dennoch 50.000 US-Dollar für den Versuch erhalten. Diese Summe hat Cohen dann auch von Trump verlangt und erhalten.

Allein, Redfinch wartet laut dessen Chef John Gauger bis heute auf den Großteil des Geldes, wie das Wall Street Journal berichtet. Gauger gibt an, Anfang 2015 persönlich im Trump Tower vorgesprochen zu haben, um zu seinem Geld zu kommen. Cohen habe ihm dann eine Einkaufstasche mit Geldscheinen im Gesamtwert zwischen 12.000 und 13.000 Dollar sowie frappierender Weise einen Boxer-Handschuh überreicht.

Der Rest sollte später folgen, kam aber nie. Cohen bestätigt den Versuch der Umfragefälschung, nicht aber die Bargeld-Übergabe. Alle Zahlungen an Redfinch seien per Scheck ergangen. Cohen soll Gauger mit leeren Versprechungen über weitere Aufträge der Trump-Wahlkampagne hingehalten haben. Außerdem beauftragte Cohen Redfinch mit Einrichtung und Betrieb des Twitter-Kontos @WomenForCohen. In 787 Tweets himmelten dort angebliche Frauen von Mai bis Dezember 2016 das "Sex-Symbol" Cohen an.

2014 setzte Redfinch ein Script auf, um eine Online-Abstimmung CNBCs über die "Top Business Leader" des Landes durch wiederholte Abstimmung zu fälschen. Trotzdem schaffte Trump es dabei nicht in die Top 100. Im Februar 2015 hat Redfinch dann eine Online-Umfrage über potenzielle republikanische Kandidaten für das US-Präsidententamt zugunsten Trumps zu beeinflussen gesucht. Dort landete Trump schließlich mit zirka 24.000 Stimmen oder etwa fünf Prozent auf Rang 5.

Trumps aktueller Apologet, der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, stellt in Abrede, dass die Fälschung der Umfragen mit Trumps Wissen erfolgt sei. Außerdem wies Giuliani darauf hin, dass Cohen offenbar 37.000 US-Dollar gestohlen habe: Die Differenz zwischen dem, was Trump Cohen für "tech services" bezahlt hat, und dem, was Cohen an Gauger weitergereicht haben soll.

Cohen hat sich zu einer Reihe von Straftaten schuldig bekannt, darunter Meineid, Steuerhinterziehung, und Verstoß gegen Wahlkampf-Vorschriften, und wurde zu drei Jahren Haft und Geldstrafen verurteilt. Am 7. Februar wird Cohen vor einem Ausschuss des demokratisch dominierten US-Abgeordnetenhauses aussagen. (ds)