Abschottung von macOS – Entwickler sieht keinen Markt für System-Tools

Coriolis Systems, Anbieter von Mac-Dienstprogrammen gibt das Geschäft nach 14 Jahren auf. Apples Marschrichtung lasse keinen Platz mehr für die Software.

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iPartition

Partitionierungs-Tools und andere Dienstprogramme für macOS haben nach Ansicht des Entwicklers keine große Zukunft mehr.

(Bild: Coriolis)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Das Mac-Entwicklerstudio Coriolis Systems schließt und stellt damit zugleich den Verkauf und Support der Dienstprogramme iPartition, iDefrag sowie des Surround-Sound-Tools Aura ein. Apples "fortwährender Lockdown" des Betriebssystems und der Umstieg auf das Dateisystem APFS hätten die System-Tools obsolet gemacht, wie der Entwickler Alastair Houghton erklärt.

Apple habe keine ausführlichen Spezifikationen des neuen Dateisystems veröffentlicht und so die Anpassung der Programme unmöglich gemacht, schrieb der Entwickler im vergangenen Jahr – entsprechend seien auch die Verkäufe eingebrochen.

Selbst die Veröffentlichung einer "vollen APFS-Dokumentation" hätte das Aus für das Entwicklerstudio wohl nicht verhindert, führt Houghton jetzt ins Feld: Der Fokus des Mac-Herstellers auf Sicherheit ermögliche keinen "existenzfähigen Markt" für Dienstprogramme von Drittentwicklern mehr. Er könne die Abschottung des Betriebssystems zwar nachvollziehen, doch habe keine Diskussion zwischen Apple und den Entwicklern stattgefunden, um weiterhin legitime Tools zu ermöglichen, beklagte der Entwickler schon vor einem Jahr.

Der allgemeine Wechsel auf SSDs mache eine Defragmentierung in "99 Prozent der Fälle" zudem nicht länger erforderlich, heißt es in Hinblick auf das Tool iDefrag. Apples vermuteter Mac-Umstieg von Intel- auf ARM-Prozessoren werde künftig auch den Markt für Partitionierungs-Software massiv verkleinern, vermutet der Entwickler – schließlich falle dann der Windows-Support mit Boot Camp weg.

Den massiven Verkaufseinbruch der beiden System-Tools habe die andere Software des Entwicklerstudios nicht ausgleichen können, deshalb werde der Laden nun komplett geschlossen. Die Tools und Lizenzschlüssel sollen künftig aber frei verfügbar sein, damit kein Käufer die Programme plötzlich nicht mehr aktivieren kann, wie der Entwickler betont.

iDefrag lässt sich in Version 1 und 2 bereits kostenlos herunterladen, iDefrag 5 und iPartition 3 sollen in rund einem halben Jahr als Gratis-Download folgen. Eine Veröffentlichung des Quellcodes sei nicht geplant. (lbe)